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Fr, Apr

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Veranstaltungsgebäude von Rathscheck Schiefer

Fassade

Neues Bürogebäude von Rathscheck Schiefer in Mayen: Die kompakte kubische Form erinnert an einen Schieferblock aus dem Bergwerk. Die Glasflächen sind flächeneben in die Fassade eingelassen 

Das neue Büro-, Schulungs- und Veranstaltungsgebäude von Rathscheck Schiefer, einem der führenden Produzenten von Schiefer, setzt das Naturprodukt Schiefer mit einem neuen Gebäude in Szene. Christian Berg vom Architekturbüro Thomas Koch erläutert, dass es dem Bauherrn bei dem Neubau nicht um eine virtuose Präsentation von Schieferdeckarten an Dach und Wand geht, sondern um die Inszenierung des Natursteins Schiefer. So sehen die Besucher das neue Gebäude als einen überdimensional großen Schieferblock, wie er unter Tage aus dem Berg gesägt sein könnte. Er ist geometrisch geradlinig, mit klar definierten Öffnungen und Einschnitten, mächtig, kantig, bruchrau und mit dem schiefertypischen seidigen Glanz.

Je nach Sonneneinfall unterschiedliche, sehr lebhafte bis flächige Wirkung der großformatigen, spaltrauen Schieferplatten
Architekturkonzept des Gebäudes

Hat Rathscheck sich lange Zeit auf kleinformatige Schieferprodukte für Dach und Fassade konzentriert, entwickelt das Unternehmen seit einigen Jahren neben dem bisherigen Geschäftsfeld neue Produkte für weitere Einsatzbereiche. Im Vordergrund stehen Lösungen für eine moderne Architektur. Dazu zählen beispielsweise großformatige Schieferfassadenplatten, Schiefer für Wärmedämmverbundsysteme, Schieferfliesen, Paneelsysteme, Schiefer für die Gartengestaltung und vieles mehr.

Ausgangsbasis für diese Schieferprodukte ist am Anfang immer der Schieferblock, wie er nach Millionen Jahren aus der Erde geholt wird. So ist das neue Bürogebäude im Sinne einer »Corporate Architecture« auch als Skulptur zu verstehen. Aus dem gedachten Schieferblock ist ein Innenhof herausgeschnitten. Der Einschnitt an der Front dieses Blocks schafft einen geschützten Eingangsbereich. Die zusammenhängenden Fensterfronten sind konsequent flächeneben wie ein lasergesteuerter Diamantschnitt bis in die Ecken geführt. Kein Vordach, kein außen liegender Sonnenschutz, keine Regenrinne und keine Wandlampe unterläuft diese Kubatur.

Auf die Frage, wie groß und wie anspruchsvoll eine Schieferfassade sein kann, gab das Unternehmen den kreativen Architekten neue Antworten. Mit wirtschaftlicher Natursteintechnik und den eigenen verfügbaren Schiefervorkommen kann Rathscheck heute Schieferplatten in sehr großen Abmessungen fertigen. Man entschied sich für eine maximale Größe von 1 Quadratmeter und eine maximale Länge von 1,5 Metern. Mit diesen Vorgaben entwarfen die Architekten eine Fassade im Wilden Verband und unsichtbarer Befestigung. Die Symmetrische Deckung wurde an diesem Objekt mit 2 Zentimeter dicken und verschieden langen Platten aus InterSIN-Schiefer in den Basishöhen 50, 35, 30 und 25 Zentimeter ausgeführt.

Einen wichtigen Beitrag zur Flächenwirkung der Fassade leistet die für Schiefersteine 2012 erstmals vorgestellte Hinterschnitttechnik. Dabei wird in die Schieferplatte rückseitig eine 7 Millimeter tiefe, hinterschnittene Sacklochbohrung eingearbeitet und darin der Hinterschnittanker frei von Spreizkräften formschlüssig eingesetzt. Diese Befestigungstechnik für Schieferplatten besitzt heute eine Europäische Technische Zulassung des DIBt, die nur für Rathscheck Schiefer gilt. Für dieses Objekt wurde jeder Werkstein exakt nach Entwurf der Architekten konfektioniert und nach Werkskizze auf der Rückseite für den Einbau von Hinterschnittankern vorbereitet. Die nicht sichtbaren Befestigungen erlauben sehr anspruchsvolle, oberflächenbetonte Fassadengestaltungen. Schnörkellose, flächeneben integrierte Fensterbänder unterstützen im Kontrast diese Anmutung. So entstand ein Raumkörper wie ein Block, der so schiefertypisch wie nur denkbar erscheint.

Blick in die hoch gedämmte, vorgehängte und hinterlüftete Schieferfassade
Großflächige Schieferplatten bereits mit Hinterschnittagraffen bestückt
Prinzipskizze eines Hinterschnittankers in der Schieferplatte
Grundriß Erdgeschoss
Grundriß Obergeschoss

Zum neuen Gebäude gehört auch eine innovative Heiz- und Kühltechnik. Der massive Stahlbetonbau ist unter der hinterlüfteten Schieferfassade mit 16 Zentimeter dicker Mineralwolle gedämmt. Beheizt wird das Bauwerk mit Hilfe von zwölf rund 100 Meter tiefen Erdwärmesonden. Ursprünglich wurde auch geprüft, ob es nicht möglich wäre, das Bauwerk mit dem ohnehin vorhandenen untertägigem Wasser des nahegelegenen Moselschiefer-Bergwerkes Katzenberg zu beheizen. Doch die über 700 Meter lange Zuleitung hätte zu viel Pumpenergie verbraucht und wäre zudem nicht stetig genug.
Zur Beheizung des Bauwerkes ist der Betonkern aktiviert. Eine Wärmepumpe erzeugt aus 10 °C Erdwärme 35 °C warmes Heizwasser. Dieses erwärmt die Betondecken auf etwa 20 °C bis 24 °C. Konvektoren mit einem integrierten Gebläse unter den Fenstern erlauben zusätzlich zu diesem trägen System eine schnelle Reaktion auf spontane Wärmewünsche. Das gleiche Prinzip wird im Sommer umgekehrt zum Kühlen des Objektes genutzt. Dreischeiben-Sonnenschutzverglasungen mit innenliegenden Jalousien unterstützen das System.

Das neue Gebäude von Rathscheck am Firmenstandort in Mayen ersetzt mehrere alte Bürogebäude und fasst nahezu alle Abteilungen des Unternehmens in einem Haus zusammen. Die Büros sowie die Schulungs- und Tagungsräume mit moderner Medientechnik verbessern die Kommunikation untereinander und bieten eine optimale Umgebung zum Dialog mit Besuchern.

Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, www.rathscheck.de

Fassadendetail an der Attika im Obergeschoss 


Mit der Showcase Factory wurde ein wirksames bauliches Zeichen nach innen wie auch nach außen gesetzt. Fotograf Olaf Mahlstedt

Projekte (d)

Bildquelle: Brigida Gonzalez

Projekte (d)

Der Anspruch einer ökologisch sensiblen Außenbeleuchtung setzte sich bei der Illuminierung des Magazinbaus mit seiner Fassade aus gefalteter Bronze fort. Zur strikten Vermeidung von Skyglow wurde in akribischer Abstimmung mit den Beteiligten und mittels nächtlicher Bemusterungen eine Streiflichtlösung mit Linealuce-Bodeneinbauleuchten erarbeitet. Foto: HG Esch

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