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Di, Mär

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Pressearbeit für Architekten

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Mit ihrer Agentur Brand.Kiosk berät Susanne Günther Kreative aus den Bereichen Architektur und Design in PR und Marketing. Parallel zu der Agenturtätigkeit unterrichtet sie »Strategische PR« an der International School of Management Frankfurt und »Markenkommunikation und -aufbau« an der HbK Saar.

Rolf Mauer: Susanne Günther, Sie arbeiten bereits über zwölf Jahre im Bereich Kommunikation und PR für Architektur und Design. Warum ist das Thema für Sie spannend?

Susanne Günther: In beiden Disziplinen geht es um den Raum, seine Wirkung und dessen Gestaltung. Das finde ich auch privat hoch spannend. Die umfassende, ganzheitliche Arbeitsweise von Architekten und zum Teil Designern fasziniert und interessiert mich sehr.

Rolf Mauer: Mit Brand. Kiosk betreuen Sie als Agentur Architekturbüros und Kunden im Design und Möbeldesignbereich. Warum brauchen Architekten und Designer PR und Marketing?

Susanne Günther: Auf dem heutigen Markt ist es leider nicht mehr so, dass die Arbeit guter Architekturbüros automatisch und selbstverständlich an die Öffentlichkeit gerät und nicht vermarktet werden muss. Um neben der internationalen Konkurrenz bestehen zu können, sind gute Außenwirkung und große Aufmerksamkeit essentiell. Es geht nicht nur darum, dass ein bestimmtes Bauwerk oder ein bestimmter Entwurf möglichst vielen Leuten auffallen, sondern dass auch klar ist, von wem die Idee dazu stammt, dass eine bestimmte Handschrift identifizierbar und zuordenbar ist. Vermehrt möchte der Bauherr eine »Marke« beauftragen, ein Büro, von dem man weiß, wofür es steht.

Das kann man durch strategisches Marketing und gezielte PR-Arbeit erreichen. Allerdings ist es für ein Architektur- oder Designbüro sehr arbeitsaufwändig, sich selbst um einen öffentlichkeitswirksamen Auftritt zu kümmern und das erforderliche Kontaktnetzwerk aufzubauen und zu pflegen, dauerhaft im Gespräch zu bleiben. Die Abläufe in Redaktionen ändern sich, Ansprechpartner wechseln, Verlage planen Zusatzprodukte, neue Produkte, Sonderhefte und- themen usw.. Architekten sind mit der Arbeit an ihren Projekten in der Regel schon mehr als ausgelastet, gerade jetzt, wo das Bauen stark Konjunktur hat.. Doch unternehmerisches Handeln und kreatives Schaffen gehen Hand in Hand. An dieser Schnittstelle setzen wir mit unserer Dienstleitung an, um das Büro und dessen Projekte genau da zu positionieren, wo sie hinpassen. Oft steht am Anfang unserer Unterstützung auch zuerst eine strategische Arbeit in Sachen Positionierung.

Rolf Mauer: Was sind Ihrer Meinung nach aktuell die größten Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Architekten, Designern und Planern?

Susanne Günther: Es ist oftmals schwierig, den Architekten aus seinen Arbeitsabläufen ein Stückweit herauszulocken, zum einen in der direkten Kommunikation und Zusammenarbeit mit uns, aber zum anderen auch für Pressetermine. Die meisten Architekten sind in ihrem Metier Experten und voller Ideen, können sich und ihre Arbeit aber nur bedingt kommunizieren und verkaufen. Das ist bei Kreativen ja häufig der Fall: man macht intuitiv etwas, aber darüber zu sprechen und es und sich »zu verkaufen« ist noch mal eine andere Herausforderung. Aber dafür sind wir ja dann da.

Wir stehen oft vor der Schwierigkeit, schnell mit Informationen und Bildmaterial notwendig für unsere Arbeit versorgt zu werden. Häufig haben Architekturbüros sehr viel zu tun und sind phasenweise personell unterbesetzt. Vor lauter Arbeit schaffen es Architekten oft nicht, zum Beispiel ihre eigene Webseite zu aktualisieren oder ihr Unternehmensprofil zu erstellen. Wir sind genau dafür da, den Architekten einen Teil der Arbeit abzunehmen, so dass sie sich auf das Kerngeschäft konzentrieren können, aber wir brauchen natürlich diese grundlegenden Informationen, die wir dann weiter aufbereiten können.

Rolf Mauer: Was würden Sie Architekten empfehlen, um auf sich und ihre Arbeit aufmerksam zu machen?

Susanne Günther: Architekturbüros müssen einerseits ihre Produkte und andererseits die Dienstleistung des Büros kommunizieren. Gleichzeitig darf der Architekt hinter den Gebäuden nicht anonym bleiben und sollte in seiner gestalterischen Rolle auch als Person des öffentlichen Lebens wahrgenommen werden. Was wo und wie gebaut wird, das geht ja ganz viele Menschen an. Die Kommunikation muss dabei strategisch gestaltet und umgesetzt werden, damit die spezifischen Markenwerte des Büros authentisch und glaubwürdig vermittelt werden können.

In der PR-Branche geht es vor allem um Kontakte. Wichtig ist dabei die kontinuierliche Zusammenarbeit mit Partnern zur Imagegestaltung. Man muss wissen, wer wo sitzt, wer sich wofür besonders interessiert, wer wen kennt.

Rolf Mauer: Wie sieht Ihre Zusammenarbeit mit Architekturbüros im Alltag aus? Wie beginnen Sie eine neue Zusammenarbeit? Wie sieht die Zuarbeit von Architekten aus?

Susanne Günther: Wie die Zusammenarbeit genau aussieht, hängt vom Kunden und dessen Vorgaben ab. Den Service unserer Agentur bieten wir kundenspezifisch an, das heißt, je nach Zielsetzung werden die Leistungen immer individuell auf die Marke zugeschnitten. Bevor die Zusammenarbeit beginnt, setzt man sich zusammen und findet heraus, was die Stärken der Marke sind und wie man diese am Besten kommunizieren und dadurch vielleicht auch weiter ausbauen kann. Praktisch kann das ganz unterschiedlich ausfallen. Man kann sich kleinere Einheiten vornehmen, etwa eine Marketingkampagne für ein einzelnes neues Projekt zu lancieren oder aber beispielsweise das generelle Image der Marke ganz neu aufzubauen. Wenn wir die Ziele mit dem Architekturbüro festgelegt haben, brauchen wir das jeweilige Material von den Architekten und arbeiten es entsprechend auf, bevor wir mit der jeweiligen Zielpresse darüber sprechen.

Wichtig ist es auch, ein Vertrauensverhältnis zu dem Büro aufzubauen. Wir müssen wissen, was wann in den Projekten Öffentlichkeitsrelevantes passiert, damit man auch Meilensteine wie die Grundsteinlegung, das Richtfest, den Vermarktungsstart usw. termingerecht kommunizieren kann. Darum geht es derzeit bei unserer Arbeit für das Büro Magnus Kaminiarz & Cie. Das Büro wurde im Rahmen von zwei Architekturwettbewerben mit zwei sehr wichtigen und spektakulären Hochhausbauten in Frankfurt beauftragt. Die Pressearbeit für diese Bauten passiert dann etappenweise, da gibt es ja im Lauf der Planung und Realisierung ganz viel zu kommunizieren.

Rolf Mauer: Was hat sich in der Kommunikation für Architekten in den letzten Jahren geändert?

Susanne Günther: Es geht weniger um Architekturbüros, sondern vielmehr um »Marken«. Nicht die Architektur wird verkauft, sondern die Marke und ihre Handschrift selbst. Sie muss definiert, ausgebaut und auf dem Markt etabliert werden. In England oder der USA betreiben Architekturbüros seit Jahrzehnten Kommunikationsarbeit, haben eine Webseite und wissen sich zu vermarkten. Geschuldet dem vor ein paar Jahren aufgehobenen Werbeverbot bei Architekten, kommen wir in Deutschland nun mehr und mehr an diesen Punkt. Architekturbüros ohne repräsentative Webseite gibt es zwar noch, werden aber immer weniger. Kommunikation und Marketing für Architekturbüros ist zu einem festen Bestandteil des Geschäfts geworden.

Was die Kommunikation selber betrifft, gibt es seit Jahren einen deutlichen Trend zu online, nicht nur in der Architekturbranche. Der Kontakt zu internationalen Blogs und Onlinemagazinen wird neben dem zu den klassischen Printmedien immer wichtiger. Es wird internationaler gebaut und internationaler vermarktet.

Rolf Mauer: Welche Architekten und Planer sollten auf Pressearbeit verzichten?

Susanne Günther: Niemand sollte auf Kommunikation verzichten. Abgesehen von einem rein ökonomischen Aspekt, ist eine bewusste, geplante und strategische Kommunikation, die eine Steuerung der öffentlichen Wahrnehmung nach sich zieht, für alle Unternehmen wichtig. Kommunikation bewusst und durchdacht zu betreiben, heißt eben auch zu beeinflussen, was über einen, wie kommuniziert wird. Die ungewollte Kommunikation eines Unternehmens beginnt schon beim Webauftritt oder einem Telefonat, dem Umgang mit einem Bauherren oder bei der Gestaltung von Wettbewerbsunterlagen. All dies sind Aspekte, die in die Kommunikation eines Unternehmens mit einfließen und dessen Außenwirkung beeinflussen. Und wenn die Mitarbeiter abends ihren Arbeitsplatz verlassen und mit Freunden oder der Familie über ihre Arbeit sprechen, dann hat auch das Auswirkung auf die öffentliche Wahrnehmung des Büros.

Wir entwickeln gemeinsam mit dem Kunden eine Sprache für die Marke und definieren einen grundsätzlichen Kurs für die Kommunikation, der ganz klar die Identität des Büros reflektiert aber eben auch das Unternehmen imagegerecht in den verschiedenen Öffentlichkeiten darstellt. Die Presse ist eine dieser Öffentlichkeiten und über Auflagen und Reichweiten ein besonders wichtiger Multiplikator, um sich einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen. Man sollte aber nicht vergessen, dass die Presse an »guten« und aktuellen Geschichten und spannenden Projekten interessiert ist. Wichtig ist hier also, zu überprüfen, ob man mit seinem Projekt eine solche Geschichte hat.

Rolf Mauer: Was können Architekten und Planer mit guter Pressearbeit erreichen?

Susanne Günther: Mit guter Pressearbeit schafft man idealerweise eine starke und kontinuierliche Präsenz sowie Profilierung der Marke in der nationalen und internationalen Medienlandschaft. Es ist kein Garant für Aufträge und Ruhm jedoch kann sich eine kontinuierliche Präsenz langfristig positiv auf die Akquisearbeit und ultimativ auf den Umsatz auswirken.

BRAND.KIOSK, www.brand-kiosk.com

 


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