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Do, Mär

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Learning and Library Center der neuen Wiener Wirtschaftsuniversität von Zaha Hadid

Fassade

 

Das von Zaha Hadid entworfene Gebäude des Learning and Library Centers bildet den Mittelpunkt des ca. 90.000 Quadratmeter großen Areals der neuen Wirtschaftsuniversität in Wien. Schon von Weitem lassen zwei ineinander verschränkte Baukörper die beiden Hauptzonen des Gebäudes erkennen: die in schwarz ausgeführten öffentlichen und die in weiß gehaltenen nichtöffentlichen Bereiche. Als gestaltprägendes Fassadenmaterial favorisierten Zaha Hadid Architects Glasfaserbetonplatten. Im Rahmen der Ausschreibung konnte die österreichische Rieder Gruppe mit ihren »fibreC« Fassadenpaneelen den Auftrag zur Herstellung für sich entscheiden. Die nur 13 Millimeter dicken Glasfaserbeton-Elemente konnten, über die unterschiedlich farbige Betonoptik hinaus, den Ansprüchen der Architektin gerecht werden – hinsichtlich Ästhetik, Materialqualität und in Bezug auf die produktionstechnische Herausforderung, mit gekrümmten Plattenformaten den Entwurf einer leicht geschwungenen Gebäudekubatur zu realisieren.

Da der bisherige Standort der Wirtschaftsuniversität (WU) zu klein geworden war, errichtete die WU zusammen mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) im 2. Bezirk, in Wien-Leopoldstadt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Messe und zum Prater, einen komplett neuen Campus. Die neue Universität für Wirtschaftswissenschaften mit mehr als 100.000 Quadratmeter Nettonutzfläche ist für rund 24.000 Studierende und ca. 1.800 Mitarbeiter ausgelegt. Der Studienbetrieb beginnt zum Wintersemester 2013/14.

Nach einem Masterplan des Wiener Architekturteams BUSarchitektur gruppieren sich fünf Gebäudekomplexe um das zentrale Learning and Library Center (LC), das eine klassische Bibliothek mit Lerneinrichtungen mit modernsten Technologien verbindet. Den Wettbewerb für das LC gewann die in London ansässige Pritzker-Preisträgerin Zaha Hadid. Der Entwurf von Zaha Hadid und ihrem Büropartner Patrik Schumacher wurde in Hadids Hamburger Büro mit dem Team um Projektleiter Cornelius Schlotthauer entwickelt und umgesetzt.

Das LC ist laut Schumacher »als urbaner Block entwickelt, der Bezug auf die umliegenden Gebäude nimmt«. Grundlegende Idee des Entwurfs sei es gewesen, den als »Walk Along Park« konzipierten Campus mit seinen gemäß dem Masterplan vorgesehenen Plätzen und Verkehrsströmen in das LC hineinzuziehen und durch das Prinzip der Faltung innerhalb des Gebäudes in die dritte Dimension zu erweitern. Daraus resultieren die zwei in sich verschränkten Baukörper, die einen Zwischenraum bilden, der sich einerseits als Atrium, andererseits als Fuge bzw. Canyon durch das gesamte Gebäude zieht.

Die Dynamik der Aufwärtsbewegung findet ihren Abschluss in der über 28 Meter hohen Süd-Bibliothek, die sich zum zentralen Platz hin orientiert. Sie ragt aus der mit einer Neigung von 35 Grad überhängenden Eingangsfassade noch einmal um mehr als 16 Meter aus. Der Besucher gelangt direkt in das Atrium, das als mehrgeschossige, großzügig gestaltete Aula das Kommunikationszentrum und auch das Herz des Gebäudes bildet. Der gesamte Bibliothekstrakt beschreibt in der Draufsicht in etwa eine langgezogene »8«. Er nimmt neben den Bibliotheks- und Veranstaltungsräumen und einer Cafeteria im obersten Geschoss weitere öffentliche und halböffentliche Nutzungen wie die Studierenden-Arbeitsplätze des Learning Centers auf. Dieser Baukörper verschränkt sich mit dem Baukörper für administrative, nicht öffentliche Nutzungen.

Bei der Fassadengestaltung spielt die Betonoptik eine wesentliche Rolle. Zur Ausführung kamen über 6.100 Quadratmeter »fibreC« Fassadenplatten der international tätigen Rieder Gruppe mit Sitz in Maishofen im Salzburger Land. Die Entwurfsidee, die horizontalen Verkehrsströme gemäß Masterplan durch Faltungen in die dritte Dimension zu bringen, ist an der sehr differenzierten Fassadengestaltung mit unterschiedlichen band- bzw. lamellenartigen Ausformungen ablesbar. Alle geschlossen flächigen Bereiche sind dabei mit einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade ausgeführt und mit Faserbetonplatten versehen worden. Es kamen »fibreC« Platten mit den Standardformaten 3.600 x 1.200 Millimeter zum Einsatz. Besonders große, bis zu 4.200 Millimeter lange Plattenformate waren an den Übergängen zwischen horizontalen und geneigten Bändern erforderlich. Durch diese Großflächigkeit der Tafeln sei es auch möglich, ergänzt Schlotthauer, durch einen geringen Fugenanteil eine großzügig wirkende Fassade zu erzielen.

Bei dem »weißen« Baukörper wechseln sich Fensterbänder mit Faserbeton-Brüstungen ab, die sich an ihren Schnittstellen zu dem fugenartigen verglasten Baukörper-Zwischenraum zu schräg nebeneinander geführten Bändern verdichten. Der mit einer Neigung von 10 Grad errichtete Nordteil des Bibliothektrakts nimmt diese Schräge auf, variiert das Thema aber durch Glasschlitze zwischen den Bändern aus Faserbeton. Schmale Lamellen, die sich zu breiteren Fassadenelementen aufweiten, betonen die Ecke des Bauteils. Die Dynamik der weit auskragenden Süd-Bibliothek wird hingegen durch eine mit »fibreC« Platten geschlossenen Längsseiten und schmalen, die Baukörperform nachzeichnenden Lamellen noch gesteigert.

Die Herausforderungen, die Qualität des komplexen Fassadenentwurfs von Zaha Hadid auch baulich umzusetzen, waren vielfältig, zumal er sich, wie viele Projekte der Architektin, durch Schrägen und gebogene Flächen auszeichnet. Z. B. wurden, um auch an den Übergängen zwischen horizontaler und geneigter Fläche die Blockhaftigkeit zu wahren, die Faserbetonplatten auf Gehrung geschnitten – eine Standardausführung bei rechtwinkligen Eckverbindungen, die hier auch bei den im spitzen Winkel aufeinandertreffenden Platten erfolgreich praktiziert werden konnte.

Die Glasfaserbeton-Elemente sind in der Regel mit – farblich eigens abgestimmten – Aluminium-Kantblechen eingefasst. Dasselbe Material wurde auch wie eine Intarsie in die nur etwa 200 mm schmalen Lamellen eingefügt. Neben Sonderformaten erstellte Rieder ca. 440 Quadratmeter gekrümmte Formteile. Die jeweils als Unikate produzierte »fibreC« 3D Elemente hatten ganz unterschiedliche Radien, bis zu 4 Meter, von 13 bis 15 Meter und über 20 Meter. Das Team von Zaha Hadid hatte bereits bei dem »Zaragoza Bridge Pavillon« anlässlich der Expo 2008 gute Erfahrungen mit Betonfaserplatten von Rieder gemacht. Bei diesem Projekt wurden planare Sonderformate, insgesamt 29.000 Dreiecke, um eine gebogene Konstruktion herum gelegt.

Die Fassadenarchitektur jenseits des rechten Winkels stellte auch höchste Anforderungen an die Montage, die von der österreichischen GIG Fassaden GmbH durchgeführt wurde. Zunächst mussten für jedes, aufgrund der schrägen Bauteilanschlüsse teils sehr schwer darzustellende Detail, Werkpläne erstellt werden. Da die Montage vor Ort nicht mit konventionellen Fassadengerüsten erfolgen konnte, kamen Kräne, Arbeitsbühnen und vom Dach abgehängte Gerüstvorrichtungen zum Einsatz. Die Glasfaserbetonplatten wurden mit Hinterschnittankern auf eigens hergestellte Konsolen verdeckt befestigt. Bei der Dimensionierung der Tragkonstruktion, die auch den starken Wind in Wien berücksichtigen musste, waren das vergleichsweise geringe Gewicht der Platten und ihre Formstabilität von Vorteil.

Rieder Gruppe, www.rieder.cc, www.rieder.at

Fotos: Rieder, Fotograf: Rasmus Norlander


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