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Mo, Dez

Neue Stadtbahnhaltestelle am Kölner Zoo von Rübsamen + Partner

Projekte (d)

Nach Plänen der Architekten Rübsamen + Partner, Bochum, wurde in Köln der Neubau der Stadtbahnhaltestelle Zoo/Flora realisiert und ein seit Jahren gestalterisch wie verkehrstechnisch unbefriedigender Zustand beendet. Obwohl der Zoo nach dem Dom zweitgrößter Besuchermagnet der Stadt ist, war die Haltestelle für Zoo und Botanischen Garten - überirdisch gelegen vor dem Abtauchen der U-Bahn Richtung Dom - zuvor nicht einmal barrierefrei ausgebaut, die bauliche Substanz darüber hinaus veraltet. Vernachlässigt wurde damit bisher die ebenso stadtgestalterische wie Orientierung und Identität stiftende Bedeutung der Haltestelle als Ankunftsort für den Zoo und innerhalb eines heterogenen städtebaulichen Umfelds.


Funktionale Figur

Basierend auf einem Konzept der Stadt Köln zur barrierefreien Erschließung realisierte Rübsamen + Partner daher einen Neubau, der hohe Funktionalität mit einer markanten konstruktiven Gestaltung verknüpft. Grundlegend war eine ganzheitliche formale Setzung, die ein neues Brückenbauwerk und die Bahnsteige als architektonische Einheit definiert, unterstrichen durch eine durchgängige Materialität. Der klaren Geste des frei über die Gleise schwingenden Bahnsteigdaches steht als Entsprechung die ebenfalls kurvenförmig geführte Überbrückung der Gleise gegenüber. Ein maßgebliches Kriterium für den Entwurf war, dass somit auf zusätzlichen technischen Aufwand wie etwa Aufzug oder Fahrtreppe verzichtet werden konnte.

  Zum gestaltprägenden Prinzip erhebt der Entwurf die Stahlkonstruktion selbst, deren innere Logik und Ästhetik nach vorn tritt. So wurde die gebogene Rampe der Gleisüberführung aus einer V-förmigen, nahtgeschweißten Stahlkonstruktion gefertigt. Die Bauhöhe der Stahlbrücke beträgt ca. 90 Zentimeter bis Oberkante Kappe, die Gesamtbreite rund 3 Meter. Das formale Pendant dazu bildet der Bogen des Bahnsteigdaches, dessen Tragwerk als eine sichtbare, mehrfach gegensinnig gekrümmte Stahlrohr-Fachwerkträgerkonstruktion geplant wurde, die auf eingespannten Stahlrohrstützen montiert ist. Die Gleisquerung des Daches erfolgt stützenfrei. Das Tragwerk erhielt oberseitig eine Haut aus pulverbeschichteten Aluminiumblechen und unterseitig aus pulverbeschichteten Streckmetallrahmen. Logik und Materialität der Konstruktion setzen sich derweil in den übrigen Details fort. So wurden das Geländer und die Glaswand aus einem durchlaufenden Takt aus 100 Millimeter breiten Flachstählen gebildet; Glaswand und Lichtstelen entwickeln sich vertikal aus der Geländerkonstruktion und werden genuiner Teil des Gesamtentwurfs.

Markierung innerhalb der städtischen Textur

Die große Form und die rationale Sprache, die sich bis in Details wie Geländer und Tragwerk fortsetzt, verleihen der Haltestelle einen einfachen Zeichencharakter, der abends durch ein zurückhaltendes Lichtszenario der beiden prägenden Elemente betont wird. Zugleich reagiert der Entwurf damit auf die Tatsache, dass das Bauwerk aus den umliegenden Bauten und von der nahen Zoobrücke auch von oben sichtbar ist. Der Neubau markiert so nicht nur ein Stück verkehrstechnischer Infrastruktur, sondern als Ankunftspunkt an Zoo und Flora innerhalb des städtebaulich schwierigen Kontexts einen städtischen Ort.

Stadtbahnhaltestelle Zoo / Flora, Köln
Bauherr: Stadt Köln
Fertigstellung: 2010
Architektur / Statik (Dach): Rübsamen + Partner Architekten BDA Ingenieure, Bochum
Generalunternehmer: Hochtief Construction AG, Köln
Stahlbau: Seitz Stahl- und Metallgestaltung GmbH, Speicher
Lichtplanung: Licht Kunst Licht AG, Bonn, www.lichtkunstlicht.de
Fotonachweis: Lukas Roth, Köln, www.lukas-roth.de


Selbst ein 7,5-Tonner kann den neuen Poller von Berner, genannt SafetyGuard, nicht überwinden. Die gezackte Bodenplatte verkeilt sich in den Asphalt und den Unterboden des Fahrzeugs. 450 kg Eigengewicht schützen vor Manipulation und Vandalismus. Foto: Berner Torantriebe

Außenraum

Optimierte Lichtplanung: Mittels eines sehr filigranen Mastkörpers konnte eine einzige Montageposition realisiert werden. Ergänzend zu den wenigen Lichtpunkten mit hohem Entblendungsgrad kommen wenig und flach strahlende Bodeneinbauleuchten, die ihr Licht fächerförmig auf die Zuwegung zu dem an der Seite des Gebäudes befindlichen Aufzug abgeben, zum Einsatz. Bildquelle: Michael Bamberger

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