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Mo, Dez

Lichtdach im Bahnhof Hamburg-Barmbek

Projekte (d)

Foto: Hamburger Hochbahn AG

Am Bahnhof im Hamburger Stadtteil Barmbek war eine stadträumliche Neuordnung und Aufwertung des Bahnhofsgeländes nötig. Der Bahnhof in Hamburg-Barmbek ist mit 60.000 Fahrgästen an Werktagen einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Hansestadt. Derzeit erhält er einen neuen Busbahnhof. 2004 lobten die Stadt Hamburg und die Hamburger Hochbahn AG einen Wettbewerb aus, den ein Planungsteam unter Federführung des Architekturbüros ap plan mory osterwalder vielmo stuttgart/berlin mit der Vision einer neuen architektonischen und stadträumlichen Qualität im Barmbeker Bahnhofskomplex gewann. Die Ingenieure der formTL gmbh, Radolfzell planten das Tragwerk des V-förmigen Lichtdachs für die Bussteige.



Das Konzept sieht Eingriffe in den Bahnhofsgrundkörper und die Bahnhofsmauer vor. Die Schalterhallen West und Ost erhalten neue Zugangsbauwerke und werden städtebauliches Bindeglied zwischen den nördlichen und südlichen Stadtquartieren. Ein Neubau mit einer Klinkerwand auf der Südseite des Bahnhofs, analog zum historischen Vorbild auf der Nordseite gestaltet, verbindet die Eingänge miteinander. So entsteht ein einheitliches Erscheinungsbild des Gebäudes. Beidseits des Bahnhofs werden über den Bussteigen Umsteigedächer mit integrierter Beleuchtung neu gebaut. Das neue Erschließungssystem optimiert die Vernetzung zwischen den Verkehrsträgern Bahn und Bus sowie Taxi und Fahrradstationen.



Langgestreckte Dächer über den Umsteigebereichen sorgen dafür, dass die Fahrgäste witterungsgeschützt und auf hell ausgeleuchteten Wegen auch bei Nacht zu den Bussen des Hamburger ÖPNV gelangen. Die hoch installierten Dächer sind komplett aus Stahl und Folie gefertigt. Sie bestehen aus Y-förmigen Stützen im Abstand von 15 Metern und darauf aufliegenden Flügeln mit integrierter Kissenfüllung.

Die Y-Stützen werden aus dickwandigem Rundrohr, Y-förmigen Gußknoten sowie zwei Armen aus konischen Rundrohren gefertigt. Sie gründen mit speziellen Fußpunkten eingespannt auf Betonpfählen. Die 15 Meter langen und 8,5 Meter breiten Flügel bestehen aus einem mittigen Rinnenträger, zwei Randträgern sowie im Abstand von 2,5 Metern dazwischengeschweißten Flügelträgern, die ein Subbraster ergeben. Die Felder zwischen den unterschiedlich steil geneigten Flügelträgern sind mit weißen ETFE-Folienkissen gefüllt. formTL setzt mit Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE) auf eine weichmacherfreie, extrem beständige Kunststofffolie, die nur 600 g/m² wiegt.



Das auch als weiße Folie transluzente Hightechmaterial lässt 40 Prozent des sichtbaren Lichtspektrums passieren und wirft tagsüber einen angenehmen Schatten. Die in die Randträger der Stahlkonstruktion integrierten Leuchtstoffröhren sind nicht sichtbar, sorgen aber nachts für eine sanfte Helligkeit entlang der Bushaltestellen, die Sicherheit vermittelt. Die Leuchten sind entweder direkt oder über Klappen von außen zugänglich. Alle Medienleitungen aus Edelstahl werden verdeckt im Tragwerk geführt.

Bis Ende 2011 wurden im Süden des Bahnhofs ein 55 Meter langes Dach sowie ein weiteres von 115 Metern Länge realisiert. Im Frühjahr 2012 starten die Arbeiten auf der Nordseite des Bahnhofs, wo weitere 265 Meter Stahl-Folien-Dach installiert werden. Spätestens dann wird der Bahnhof Hamburg-Barmbek mit seinen schwebenden Lichtflügeln zu einem städtebaulichen Signet des Quartiers.

Bauherr: Hamburger Hochbahn AG

Architekten Umbau/Neubau Bahnhof Barmbek: ap plan mory osterwalder vielmo gmbh

Planungsteam Wettbewerb: ap plan mory osterwalder vielmo gmbh Berlin/Stuttgart, formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau gmbh, Weidinger Landschaftsarchitekten, Verkehrsplaner Hans-Peter Henes

Tragwerksplaner Dachkonstruktion Busbahnhof LPH 1-8:  formTL ingenieure für tragwerk und leichtbau gmbh

 

Foto (ganz oben): Hamburger Hochbahn AG
Alle Renderings: ap plan gmbh


Selbst ein 7,5-Tonner kann den neuen Poller von Berner, genannt SafetyGuard, nicht überwinden. Die gezackte Bodenplatte verkeilt sich in den Asphalt und den Unterboden des Fahrzeugs. 450 kg Eigengewicht schützen vor Manipulation und Vandalismus. Foto: Berner Torantriebe

Außenraum

Optimierte Lichtplanung: Mittels eines sehr filigranen Mastkörpers konnte eine einzige Montageposition realisiert werden. Ergänzend zu den wenigen Lichtpunkten mit hohem Entblendungsgrad kommen wenig und flach strahlende Bodeneinbauleuchten, die ihr Licht fächerförmig auf die Zuwegung zu dem an der Seite des Gebäudes befindlichen Aufzug abgeben, zum Einsatz. Bildquelle: Michael Bamberger

Beleuchtung

Einzigartiges Zentrum für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung mit internationaler Ausstrahlung: Das Humboldt Forum auf der Spreeinsel in der historischen Mitte Berlins. Bildquelle: Marcus Müller-Witte für Kieback&Peter GmbH & Co. KG

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Das industrielle Erscheinungsbild, blieb im Zuge der Umnutzung erhalten und gibt den Blick auf das eingestellte Gebäude frei. Bild: arch.photo / Matthias Fuchs

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Eine schnörkellos-elegante Architektur prägt das Gebäude in Zirndorf. Foto: Andy Brunner / KS-Original

Projekte (d)

Die schlanken Profile des Systems forster unico xs fügen sich harmonisch in den Industriebau ein und erfüllen gleichzeitig hohe technische und bauphysikalische Anforderungen. Foto: Damian Poffet

Fassade

Mit ihrer runden Lichtscheibe, hinter der sich LEDCluster befinden, erhellt die Hybrid-Pendelleuchte Zoover von Delta Light den Arbeitsplatz. Die flache Leuchtenkuppel aus nachhaltigem PET-Filz verbessert außerdem die Raumakustik. Bildquelle: Andreas Wimmer Werbefotograf

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Dilek Ruf hat das Büro BBU.Projekt Architekten gegründet und ist Landesvorsitzende des BDA Niedersachsen. Foto: Julian Martitz

Menschen

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