Im Ergebnis eines mehrmonatigen Wettbewerbs- und VOF-Verfahrens erhielten Gerber Architekten im November 2012 den Zuschlag für das Vorhaben Zentrum für Integrative Infektionsbiologie (Center for Integrative Infectious Disease Research, CIID) in Heidelberg. Die Gesamtbaukosten belaufen sich voraussichtlich auf 21,5 Mio €, mit der Planung wird unmittelbar begonnen.
Das CIID entsteht auf dem Universitätscampus, in unmittelbarer Nachbarschaft des bestehenden Theoretikums mit führenden Einrichtungen der Medizin und der Naturwissenschaften. Die Universität Heidelberg verfolgt mit dem geplanten Zentrum für Integrative Infektionsbiologie (CIID) einen in Deutschland bisher einmaligen Ansatz der Kombination exzellenter Grundlagenforschung an medizinisch bedeutsamen Infektionserregern. Künftig werden in den Laboren modernste Methoden der Biophysik, Physikalischen Chemie, Chemischen Biologie und Nanotechnologie entwickelt und angewendet. Der Entwurf von Gerber Architekten fügt sich in seiner Form, Transparenz, in Maßstab, Farbgebung und Dachgestalt wie ein Puzzleteil ein, ohne den Charakter eines Solitärs zu verlieren.
Die stark ausgeprägte Horizontalität des Theoretikums sowie die direkte Nähe zum Botanischen Garten und der damit verbundenen landschaftsarchitektonischen Besonderheit sind daher impulsgebend für die Gestaltung.
Das Theoretikum »Im Neuenheimer Feld« mit einer Gesamtfläche von ca. 120.000 Quadratmeter liegt auf dem Campus der Universität Heidelberg. Die in den 70er Jahren errichteten Gebäude bilden einen zusammenhängenden Forschungskomplex. Im südlichen Bereich soll nun das Theoretikum zwischen zwei bestehenden Gebäuden erweitert werden. Mit den angrenzenden Bestandsgebäuden entsteht ein »Gebäuderiegel« mit einer Gesamtabwicklung von ca. 150 Meter Länge.
Die zumeist quadratischen Beete des Botanischen Gartens werden als großformatige Ausschnitte architektonisch auf den Neubau übertragen. Diese Glaskuben, je einer oder zwei pro Regelgeschoss, stellen eine Verbindung zwischen Innen- und Außenraum dar und erlauben so einen direkten Bezug zum Grün. Die akzentuierten Geschossplatten, der sie einfassende Rahmen der Südfassade sowie die Fensterbänder der Nordfassade fügen sich mit ihrem horizontalen Bild gut in das Ensemble ein. Die gewünschte Eigenständigkeit in der Gestaltung bleibt dennoch dabei erkennbar.
Der Eingangsbereich ist gegenüber der Fassade zurückgesetzt, Mitarbeiter und Besucher werden in das Gebäudeinnere direkt auf eine offene Kaskadentreppe geleitet, die die einzelnen Geschosse miteinander verbindet.
Ein durchgehender Luftraum mit Galerien lässt Ein- und Ausblicke auf die Etagen zu. In den Grundrissen des CIID ist ein Dreibundsystem in der Laborstruktur gewählt. Die Forschungslabore (S2, S3) liegen an der Nordfassade. Der mittlere, unbelichtete Bereich ist für die Auxiliarräume und Tierräume vorgesehen, während sich die Büros im südlichen Teil des Gebäudes mit Blick auf den Botanischen Garten befinden.
Gerber Architekten, www.gerberarchitekten.de
Abbildungen: Gerber Architekten, Dortmund