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So, Mär

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Wiederherstellung der Gewölbe der St. Marienkirche in Prenzlau

Projekte (d)

 

Stein auf Stein, Joch für Joch. Dr. Krekeler Architekten und Generalplaner setzen derzeit die Wiederherstellung der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gewölbe der Prenzlauer Hauptpfarrkirche um. Die Bauarbeiten gehen schneller voran als erwartet – drei der sieben Joche sind bereits fertiggestellt. Das Gerüst wird dabei Schritt für Schritt umgebaut.

Die aktuellen Baumaßnahmen verbinden historische Handwerkstechniken mit modernen Technologien. Erster Schritt war es, die Gewölbegeometrie der Prenzlauer Kirche genau zu rekonstruieren. So wurden vergleichbare Gewölbe zeitgleicher Kirchen aufgemessen und deren Maße und Proportionen auf die räumlichen Verhältnisse der Marienkirche übertragen. Der Verlauf der Rippenbögen konnte durch Rückentzerrung historischer Messbilder im Wesentlichen rekonstruiert werden. Jedes Joch ist minimal anders.

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Neben dieser präzisen Planung im Kontext des Bestandes sind traditionelle handwerkliche Techniken gefragt. Die Gewölbe werden Stein für Stein über hölzerne Lehrgerüste aufgemauert, die einer Art dreidimensionaler Schablone gleichkommen. Erst durch einen Schlussstein in der Mitte der sich kreuzenden Rippen, der von dem regionalen Künstler Jörg Steinert neu gestaltet wurde, werden sie in sich stabil. Die Gewölbekappen werden frei ausgemauert.

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Die Dimensionen der St. Marienkirche und ihre Herausforderungen

Mit ihren fast 70 Metern Höhe überragen die Türme der evangelischen Hauptpfarrkirche St. Marien die Stadt Prenzlau. Die dreischiffige gotische Backsteinkirche ist eine der höchsten ihrer Art im Land Brandenburg. Die Dimensionen des Gebäudes stellen die Wiederherstellung des Kreuzrippengewölbes vor besondere Herausforderungen. Die Gesamtgewölbefläche beträgt 2000 Quadratmeter, die 120.000 Maurersteine und 12.000 Formsteine des neuen Gewölbes bringen es auf ein Gewicht von etwa 500 Tonnen.

Um die Bauarbeiten in 16 bis 23 Metern Höhe durchzuführen, wurde das Kirchenschiff innen komplett eingerüstet. Für das besonders erschütterungsarme Modulgerüst wurde ein eigenes statisches Konzept entwickelt: Der Fußboden, unter dem sich zahlreiche Grüfte, Hohlräume und andere archäologische Verwerfungen finden, ist nicht an allen Stellen gleich tragfähig. Die Lasten werden über eine ausgeklügelte Stahlträgerkonstruktion abgeleitet.

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Gestalterisches Konzept

In ihrer Form und im Material Ziegel nehmen die neuen Gewölbe das historische Vorbild auf. Die farbliche Fassung der Kappen in einer weißlichen Kalktünche tritt jedoch in bewussten Kontrast zu den rohen steinsichtigen Wänden – die Gewölbe sind eindeutig als neue Zutat erkennbar. Die ziegelsichtigen Rippen schaffen eine Verbindung der Elemente. Im Vorfeld der Baumaßnahmen hatten restauratorische Untersuchungen keine eindeutig belegbaren Befunde geliefert, so dass auf eine historisierende Gestaltung verzichtet wurde.

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Baugeschichte

Die gotische Backsteinkirche wurde im Wesentlichen von 1289 bis 1340 errichtet. Am filigranen Maßwerkgiebel der östlichen Fassade finden die reichen Verzierungen der Kirche ihren Höhepunkt. Ende des 14. bis Anfang des 15. Jahrhunderts folgten südlich die Anbauten der Margareten- und Christophoruskapelle sowie zweier Vorhallen auf der Nord- und Südseite.

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs brannte die Kirche bis auf die Umfassungsmauern aus, das Dachwerk und die Gewölbe stürzten ein. Nach einer Notsicherung des Giebels in der Nachkriegszeit zieht sich der schrittweise Wiederaufbau der Kirche bis heute hin.

Dr. Krekeler Architekten und Generalplaner, krekeler-architekten.de

Bearbeitungszeitraum: 2017-2020
Denkmalstatus: Einzeldenkmal
Baukosten: ca. 3,5 Mio. €
Größe des Gewölbes: ca. 2.000 m²
Auftraggeber: Evangelische Kirchengemeinde Prenzlau
Zuwendungsgeber: Bundesrepublik Deutschland, Land Brandenburg, Evangelische Kirchengemeinde Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz, private Spender


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