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Do, Apr

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Westphal Architekten BDA entscheiden Realisierungswettbewerb für sich

Projekte (d)

 

Im Jahr 2019 hat die Samtgemeinde Zeven beschlossen, die ehemalige Grundschule zum Kultur- und Bildungszentrum Klostergang, Zeven (KuBiZ) zu entwickeln. Neben einer Bibliothek und Räumlichkeiten zur Unterbringung der Volkshochschule sollen Bereiche für kulturelle Zwecke, aber auch ein Archiv im Gebäudekomplex geschaffen werden. Ferner soll der Außenbereich so gestaltet werden, dass ein Umfeld mit hoher Aufenthaltsqualität entsteht.

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Um eine bestmögliche Erfüllung dieser Anforderungen zu erzielen, lobte die Samtgemeinde einen Realisierungswettbewerb aus. Diesen konnten Westphal Architekten BDA aus Bremen für sich entscheiden. Die Preisrichterinnen und Preisrichter lobten den Entwurf des Büros insbesondere deshalb, weil dieser sowohl im Innen- als auch im Außenraum das Potenzial der gemeinsamen Nutzung als „ein“ Kultur- und Bildungszentrums ausschöpfe, obgleich Flexibilität im Innenraum gewahrt bleibe.

Ensemblewirkung erhalten

Die erste urkundliche Erwähnung der Stadt Zeven geht auf das Jahr 986 zurück. Die für die Stadt prägende Klosteranlage und die St. Viti Kirche wurden ab 1141 errichtet und werden als Keimzelle der städtischen Entwicklung bezeichnet. Von der Klosteranlage ist heute lediglich ein Gebäude erhalten, dieses wird als Museum genutzt. Das Backsteingebäude der ehemaligen Grundschule Klostergang, das im Jahr 1899 errichtet wurde, sowie der so genannten „Holländertrakt“, der im Jahr 1955 realisiert wurde, befinden sich in direkter Nähe zur St. Viti Kirche und zur Klosteranlage. Sowohl die Grundschule als auch der Holländertrakt sind als raumbildende und den zentralen Platz fassende Gebäude wesentlich für die Gesamtwirkung des Ensembles und sind daher denkmalpflegerisch zu betrachten. Der Holländertrakt stellt sich als langgestreckter, eingeschossiger und gewinkelter Baukörper mit flach geneigtem Satteldach dar, wobei der nördliche Gebäudeabschnitt durch ein Souterraingeschoss unterbaut ist. Die Grundschule Klosteranlage ist ein massiv aus Ziegeln gemauertes Gebäude mit zwei Vollgeschossen und ausgebautem Satteldach.

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Alte Raumkontur bewahren, neue Identität entwickeln

Die Idee von Westphal Architekten BDA sieht einen neuen gemeinsamen Haupteingang für beide Gebäude vor, so dass alle zukünftigen Nutzungen über nur eine Adresse erschlossen werden und den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Zeven eine gemeinsame neue Identität vermittelt wird. Die Anbauten und das Vordach des Holländertrakts werden rückgebaut, so dass die eigentliche Raumkontur von Grundschule und Holländertrakt wieder gestärkt werden. Um dem Bestand den angemessenen Respekt zu zollen, übt sich der neue Eingangsbereich in Zurückhaltung und integriert sich in das vorhandene Volumen des Holländertrakts. Im Schnittpunkt beider Gebäude wird das Foyer zentral angeordnet, schafft eine gemeinsame Adresse und ermöglicht die Erschließung aller vier Nutzungseinheiten. Dabei öffnet es sich über eine großzügige Verglasung zum Platz und stellt eine Art Fortsetzung des öffentlichen Raumes dar. Offen und transparent, lichtdurchflutet und kommunikativ wird das Foyer zukünftig das Herz des KuBiZ sein – ein neuer Ort der Kommunikation und des Austauschs für die Zevener Bürgerinnen und Bürger. Diesen erlaubt das Foyer Einblick in die angrenzende Aula, in die Bibliothek sowie zum verglasten Übergang zur Grundschule Klostergang, in dem zukünftig der Volkshochschule Raum geboten wird.

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Maximale Transparenz, größtmögliche Flexibilität

Die Aula wird direkt an das Foyer angeschlossen. Eine großzügige Verglasung sorgt auch an dieser Stelle für ein Höchstmaß an Durchlässigkeit und Transparenz. Für größere Veranstaltungen kann die Glastrennwand vollständig geöffnet werden. Eine großzügige Terrasse ergänzt die Aula in Richtung des rückwärtigen Gartens, so dass auch an dieser Stelle Außen- und Innenraum durchdrungen werden.

Neues Raumerlebnis

Die neue Bibliothek findet Platz in beiden Geschossen des Holländertrakts Platz. Dabei bleiben Raum- und Erschließungsstruktur des Bestandsgebäudes beibehalten, jedoch wird das Gebäude bis auf die tragende Struktur reduziert. Um analog zum Foyer ein großzügiges Raumerlebnis zu ermöglichen, werden die abgehängte Decken im Erdgeschoss zurückgebaut. Individuelle Sitzmöglichkeiten und Lesenischen werden entlang der Fassade mit Blick auf die Kirche realisiert. Um das Souterrain auch visuell an das Erdgeschoss zu binden, wird eine mittig angeordnete Treppe mit erlebbarem Luftraum integriert. Der neue Großraum entwickelt als kommunikativer Treff- und Mittelpunkt eine hohe Aufenthaltsqualität.

Über einen verglasten Verbindungsgang wird die Grundschule Klostergang an das Foyer angebunden. In dieser werden die Volkshochschule und das Museumsarchiv untergebracht. Zu diesem Zweck sind keine strukturellen Umbaumaßnahmen erforderlich. Lediglich zur Einrichtung des Archivs im Dachgeschoss erfolgt die statische Ertüchtigung der Decke über dem ersten Obergeschoss.

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Erhalten und weiterdenken

Der Entwurf von Westphal arbeitet mit den vorhandenen Fassaden, das Ziegelmauerwerk wird lediglich gereinigt und fugensaniert. Eine energetische Verbesserung der Außenhülle erfolgt über die Anbringung von Mineraldämmplatten im Innenraum. Ferner werden auch, aber nicht nur aus energetischen Gründen die alten Fenster ersetzt. Über diese soll eine Bezugnahme auf die historische Fensterteilung bei gleichzeitiger Schaffung eines modernen und zeitgemäßen Erscheinungsbildes erfolgen. Im Holländertrakt bleiben die Fenster in ihrer Breite erhalten. Hier werden lediglich die Brüstungen zurückgebaut, um bodentiefe Fenster zu erhalten, die eine bessere Verknüpfung von Innen- und Außenraum gewährleisten und der bestehenden Fassade ein innovatives, der neuen Nutzung angepasstes Erscheinungsbild verleihen.

Erhöhte Freiraumqualität

Um auch im Außenraum möglichst hohe Freizeit- und Aufenthaltsqualitäten zu erzielen, wird der ehemalige Schulhof zu einem grünen Garten umgestaltet. Dieser grenzt direkt an Foyer, Aula und Bibliothek an und ermöglicht aus den Nutzungsbereichen heraus einen „beruhigenden Blick ins Grüne“. Die Ausbildung eines Lesegartens, eines Schachgartens sowie von Spielzonen gewährleistet auch hier eine optimale Verknüpfung von Innen- und Außenraum. Der Platz im Herzen von Klosterkirche, Museum, Kindergarten und neuem KuBiZ erhält durch einen zentral angeordneten Baumhain eine neue Mitte, die das historische Gebäudeensemble in seiner Raumwirkung stärkt.

Zahlen Daten Fakten

Hochbaulicher Realisierungswettbewerb Kultur- und Bildungszentrum Klostergang, Zeven (KuBiZ) in der ehemaligen Grundschule Klostergang
Gesamtteilnehmerzahl: 10 Teilnehmer einschließlich drei vorausgewählter Teilnehmer
Auslober: Samtgemeinde Zeven in Zusammenarbeit mit der Stadt Zeven
Wettbewerbsbetreuung: DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft mbH

Wettbewerbsbekanntmachung: November 2020
Ausgabe der Unterlagen: Februar 2021
Abgabe Wettbewerbsarbeiten: Mai 2021
Datum der Auslobung: Januar 2021
Datum der Preisgerichtssitzung: 29. Juni 2021 im Rathaus Zeven
2. platziertes Büro: BRUNE Architekten BDA, München
3. platziertes Büro: ahrens & grabenhorst architekten stadtplaner BDA


Der Anspruch einer ökologisch sensiblen Außenbeleuchtung setzte sich bei der Illuminierung des Magazinbaus mit seiner Fassade aus gefalteter Bronze fort. Zur strikten Vermeidung von Skyglow wurde in akribischer Abstimmung mit den Beteiligten und mittels nächtlicher Bemusterungen eine Streiflichtlösung mit Linealuce-Bodeneinbauleuchten erarbeitet. Foto: HG Esch

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Die Boulderhalle im schweizerischen Dübendorf ist ein Treffpunkt von kletterbegeisterten Menschen jeder Altersklasse. Auf 800 Quadratmeter gibt es eine Vielfalt an Boulderwänden und Kletterrouten.

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Foto: Bundesverband Gebäudegrün

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