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Mi, Nov

Domaine Claude Bentz von Studio Jil Bentz

Die ins Auge fallende Dachkonstruktion greift das Thema der lebendigen Dachlandschaft des Bestandsgebäudes auf und setzt sie auf eine ganz eigene Weise um. Foto: Studio Jil Bentz

Projekte (d)

„Wine meets Architecture“ - nach diesem Konzept entwickelte die Architektin und Tochter des Inhabers der luxemburgischen Kellerei „Domaine Claude Bentz“ im Moselstädtchen Remich, Jil Bentz von Studio Jil Bentz für die Traditionskellerei einen spektakulären Erweiterungsbau. Dass der futuristisch anmutende Neubau in seinem Innern dennoch bodenständig daherkommt, liegt nicht zuletzt an dem fugenlosen Betonboden in Terrazzooptik, der mit seinen Zuschlägen aus Moselsand und Moselkiesel den Eindruck vermittelt, „mitten in der Mosel zu stehen“.

Wine meets Architecture

Mit seiner kronenartigen und metallisch glänzenden Dachkonstruktion erinnert der etwa 75 Meter lange und 11 Meter breite Neubau eher an die Hamburger Elbphilharmonie, als an ein luxemburgisches Weingut. Bei der prägnanten Dachkonstruktion orientierte sich die Architektin an der lebendigen Dachlandschaft des Bestandsgebäudes und setzte sie auf eigene Weise um. Im Erdgeschoss des Erweiterungsbaus findet sich alles rund um die Verkostung und den Verkauf der Weine inklusive eines lichtdurchfluteten Verkostungs- bzw. Veranstaltungsraums mit Blick auf die großzügige Gartenanlage. Auch wenn man es dem zeitgenössischen Neubau von außen nicht ansieht - in seinem Innern finden sich auch ganz „klassische“ architektonische Elemente. So griff Jil Bentz für die Gestaltung der hinter dem Eingang liegenden Vinothek bis hin zu dem am Gebäudeende liegenden Veranstaltungsraum auf ein im Barock entwickeltes Architekturmittel zurück: die Enfilade. Ursprünglich gemeint ist damit die Aneinanderreihung von Räumen zu einer Zimmerflucht, in der man bei geöffneten Türen vom ersten Raum bis zur Wand des letzten Raums beziehungsweise durch das Fenster dort blicken kann. Das wohl berühmteste Beispiel dafür ist das Schloss Versailles des französischen „Sonnenkönigs“ Ludwig XIV. Auch in Remich erleben die Besucher beim „langen“ Gang durch das Gebäude „eine räumliche Sequenz“ und können zugleich durch die großen Fensterflächen den schönen Blick nach außen und auf die Bestandsgebäude genießen.

Die kronenartige und metallisch glänzende Dachkonstruktion erinnert eher an die Hamburger Elbphilharmonie, als an ein luxemburgisches Weingut. Foto: Studio Jil Bentz
Die kronenartige und metallisch glänzende Dachkonstruktion erinnert eher an die Hamburger Elbphilharmonie, als an ein luxemburgisches Weingut. Foto: Studio Jil Bentz

Beton und Betonwerkstein als prägendes Gestaltungselement

Prägend im Eingangs- und Innenbereich des Erweiterungsbaus ist das Material Beton. Wände, Säulen, Theken und nicht zuletzt der Boden sorgen in ihrer konsequenten Beton Materialität für ein authentisches Erscheinungsbild. Zugleich soll die Materialität eine Verbindung zum Wein und dessen Herkunft schaffen; beiden Produkten gemeinsam ist ihre „Mineralität“ – so die Architektin. Besonders gut kommt diese bei dem fugenlosen Terrazzoboden zum Ausdruck. Zum Einsatz kam hier mit Dyckerhoff Terraplan ein monolithischer, geschliffener Betonboden der dank seiner feinen und ebenen Oberfläche und seiner großen, fugenarmen Felder optisch dem klassischen Terrazzo sehr ähnlich ist. Die einzigartige Optik eines Terraplanbodens ist wesentlich durch die individuell wählbare Gesteinskörnung bestimmt. In Remich entschied man sich für die regionalen Komponenten Moselsand und Moselkiesel. Beide sind durch das Schleifen der Betonoberfläche deutlich sichtbar. Der Beton der Festigkeitsklasse C35/45 wurde auf Basis von Dyckerhoff Weiss hergestellt. Eingebaut wurde das elegante, geschliffene Betonbodensystem auf einer Fläche von insgesamt 880 m² (Innen 550 m², Außen 330 m²) von der Firma R. Bayer Betonsteinwerk aus Blaubeuren in einer Konstruktionshöhe von 8 cm. Die benötigten 70 m³ Terraplan-Beton lieferte das Transportbetonwerk Bétons Feidt aus dem luxemburgischen Howald.

Bei geöffneten Türen kann man vom ersten Raum bis zur Wand des letzten Raums beziehungsweise durch das Fenster dort blicken. Foto: Studio Jil Bentz
Bei geöffneten Türen kann man vom ersten Raum bis zur Wand des letzten Raums beziehungsweise durch das Fenster dort blicken. Foto: Studio Jil Bentz


Die einzigartige Optik des Betonbodens setzt sich bei weiteren Betonelementen fort. Am beeindruckendsten bei dem vor dem Treppeneingang stehenden, spitz zulaufenden Brunnen. Er wurde im Fertigteilwerk Munderkingen der Fa. Bayer nach derselben Rezeptur in einem Stück gefertigt. Im selben Fertigteilwerk hergestellt wurden auch die Treppenstufen für die Treppenanlagen innen und außen des Neubaus gefertigt. Die Betonrezeptur der Wände und Decken orientiert sich ebenfalls am Boden und enthält Moselkies. Im Gegensatz zum Boden wurde hier allerdings matte statt glänzender Oberflächen umgesetzt. Den Rohbau des Gebäudes erstellte das luxemburgischen Bauunternehmen Kuhn Bau S.A.. Die Fertigteile kamen aus dem Fertigteilwerk Bétons Feidt in Medernach und den CEM I 52,5 R-Zement lieferte das Dyckerhoff Werk Geseke. Ebenfalls aus Geseke kam der CEM II/A-LL 42,5 R-Zement, den das Transportbetonwerk Bétons Feidt in Howald im Ortbeton für die grauen Deckenelemente einsetzte.

Die Materialität des Betons soll eine Verbindung zum Wein und dessen Herkunft herstellen; denn beiden Produkten gemeinsam ist ihre „Mineralität“. Ganz besonders kommt diese bei dem fugenlosen Terrazzoboden zum Ausdruck. Foto: Studio Jil Bentz
Die Materialität des Betons soll eine Verbindung zum Wein und dessen Herkunft herstellen; denn beiden Produkten gemeinsam ist ihre „Mineralität“. Ganz besonders kommt diese bei dem fugenlosen Terrazzoboden zum Ausdruck. Foto: Studio Jil Bentz

Puristisches Innendesign

Das Interieur des Erweiterungsbaus ist bewusst puristisch gehalten. Dies gilt auch für die Präsentation der Weine, die beispielsweise als einzelne Flaschen vor den Betonwänden mit Lichteffekten in Szene gesetzt werden. Die Verkostung findet an aus Sichtbeton klar gestalteten Theken statt. Mit ihren anthrazitfarben glänzenden, geschliffenen Arbeitsplatten bilden sie einen bewussten Kontrast zum hellen Terrazzoboden. Gefertigt wurden sie von dem Luxemburger Unternehmen Stayconcrete, einem Spezialisten für Beton und individuelle Innenausbaukonzepte. Der Beton basiert auf der Verwendung von Dyckerhoff Flowstone, einem innovativen Hochleistungsmörtel zur Herstellung hochwertiger Betonerzeugnisse.

studiojilbentz.com


Selbst ein 7,5-Tonner kann den neuen Poller von Berner, genannt SafetyGuard, nicht überwinden. Die gezackte Bodenplatte verkeilt sich in den Asphalt und den Unterboden des Fahrzeugs. 450 kg Eigengewicht schützen vor Manipulation und Vandalismus. Foto: Berner Torantriebe

Außenraum

Optimierte Lichtplanung: Mittels eines sehr filigranen Mastkörpers konnte eine einzige Montageposition realisiert werden. Ergänzend zu den wenigen Lichtpunkten mit hohem Entblendungsgrad kommen wenig und flach strahlende Bodeneinbauleuchten, die ihr Licht fächerförmig auf die Zuwegung zu dem an der Seite des Gebäudes befindlichen Aufzug abgeben, zum Einsatz. Bildquelle: Michael Bamberger

Beleuchtung

Einzigartiges Zentrum für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung mit internationaler Ausstrahlung: Das Humboldt Forum auf der Spreeinsel in der historischen Mitte Berlins. Bildquelle: Marcus Müller-Witte für Kieback&Peter GmbH & Co. KG

Fachartikel

Das industrielle Erscheinungsbild, blieb im Zuge der Umnutzung erhalten und gibt den Blick auf das eingestellte Gebäude frei. Bild: arch.photo / Matthias Fuchs

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Eine schnörkellos-elegante Architektur prägt das Gebäude in Zirndorf. Foto: Andy Brunner / KS-Original

Projekte (d)

Die schlanken Profile des Systems forster unico xs fügen sich harmonisch in den Industriebau ein und erfüllen gleichzeitig hohe technische und bauphysikalische Anforderungen. Foto: Damian Poffet

Fassade

Mit ihrer runden Lichtscheibe, hinter der sich LEDCluster befinden, erhellt die Hybrid-Pendelleuchte Zoover von Delta Light den Arbeitsplatz. Die flache Leuchtenkuppel aus nachhaltigem PET-Filz verbessert außerdem die Raumakustik. Bildquelle: Andreas Wimmer Werbefotograf

Beleuchtung

Dilek Ruf hat das Büro BBU.Projekt Architekten gegründet und ist Landesvorsitzende des BDA Niedersachsen. Foto: Julian Martitz

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