Diese »Wohnzimmer«-Atmosphäre spürt man sofort beim Betreten. Durch die Glasflächen in der zweiflügeligen Eingangstür schaut man in den Raum, der über zwei große Spiegel an den Wänden indirekt auch das Geschehen links und recht preisgibt. Die Wände und Decken sind in einem dunklen, warmen Olivgrün gehalten. Im frischen Kontrast dazu steht die den Raum umschließende Holzvertäfelung, die in gebrochenem Weiß gestrichen ist. Als erstes fällt jedoch die Decke ins Auge, die von knapp 90 unterschiedlichen Spiegeln fast vollständig bedeckt wird. Die Spiegel, zumeist aufgestöbert auf Flohmärkten, sind jeweils ein Stück Erinnerung, ein Stück Geschichte. Ihre unterschiedlichen Stile und Größen werden vereint in einer Collage, die eine schier endlose Zahl an Perspektiven eröffnet. In ihrer Unterschiedlichkeit sind die Spiegel zugleich ein Thema für die Gäste, laden sie doch dazu ein, den ganz persönlichen Liebling darunter zu entdecken. Inspiriert ist die Decke übrigens von Sizilien: Der Spiegelsaal im Barockpalast der Villa Palagonia in Bagheria ist für die Besitzerin wie für den Architekten ein wichtiges Stück Erinnerung, für die eine an die Heimat und für den anderen an einen sinnlichen, großartigen Raum.
Im Restaurant angekommen markiert ein alter Sekretär gegenüber dem Eingang den Empfang. Eine bis zur Decke reichende Regalwand dahinter sowie eine Etagere bieten Raum für die Produktpräsentation von kulinarischen Spezialitäten. Das Weinsortiment ist in vier großzügigen Regalen, die an den beiden Längsseiten aufgehängt sind, untergebracht. Als weiteres augenfälliges Element setzen sie ein kulinarisches Thema, definieren den Raum und integrieren Verkaufsflächen direkt im Gastraum. Der zentrale Verkaufsbereich am Eingang schafft durch einen großen gelben Kreis auf dem Boden zusätzlich Aufmerksamkeit für Sonderpräsentationen.
Im Restaurantbetrieb gewähren kleine Tische im linken Teil des Raumes eine hohe Flexibilität in der Anordnung, was wegen der häufig stattfindenden Sonderveranstaltungen und Koch-Events wichtig ist. Für die Bestuhlung wurden mehrere verschiedene Modelle ausgewählt, die in liebevoller Handarbeit von den Praktikantinnen des Studios in unterschiedlichen Mauve-Tönen gestrichen wurden.
Neben der Tür zur Küche ist der Ausschank organisiert, der wieder das Wohnzimmer-Thema aufgreift: Im Gegensatz zum frei im Raum stehenden Tresen steht der Ausschank hier wie eine klassische Anrichte direkt an der Wand.
Im rechten Teil des Restaurants ist eine Art Raum im Raum abgesetzt. Ähnlich dem großen Familientisch in der »Guten Stube« erstreckt sich hier ein ovaler Tisch fast über die gesamte Länge des Raumes. Über diesem hängen verschiedene alte und neue Lampen. Vor der Stirnwand steht ein altes Klavier, auf dem der Sohn der Besitzerin, der aus der Fernsehserie »Sturm der Liebe« bekannte Schauspieler Lorenzo Patané, das Spielen gelernt hat. Die Wand selbst ist hier mit Velours-Karo bespannt. Darin eingelassen ist ein großer Spiegel, der den Raum erweitert und zusätzlich Licht hineinzieht.
Großformatige Spiegel kommen auch in den Sanitärbereichen zum Einsatz, deren Decken eine rautenförmige Netzstruktur aus kleinen Leuchtstoffröhren überzieht. Die Fassadengestaltung greift sizilianische Klischees in einer surrealen Collage auf. Hier reiten die Bikini-Mädchen von Piazza Armerina auf einem überdimensionalen Fisch. Riesige Zitrusfrüchte, der Ätna und diverse kulinarische Spezialitäten machen der Trinakria als nationales Symbol Konkurrenz. Diese Grafiken sind außerdem Bestandteil des neues Corporate Design, das parallel zur Neueröffnung entwickelt wurde.
ippolito fleitz group, www.ifgroup.org
Mitarbeiter:
Peter Ippolito
Gunter Fleitz
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Britta Kleweken
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Anne Schädlich