Architektur zu fotografieren ist nicht einfach. Das fotografische Objekt ist unhandlich groß und lässt sich nicht »einfach so« ins rechte Licht drehen. Daher braucht man schlicht viel Zeit und muss warten bis die Sonne richtig steht.
Architekturfotografie ist ein sehr wichtiges Medium, um die Qualität und Atmosphäre von Architekturen, Städten und Landschaftsräumen einzufangen, sie zu dokumentieren und einer breiten Öffentlichkeit darzustellen.
Viele Architekten verzichten auf die Möglichkeiten der Architekturfotografie für ihre eigene Öffentlichkeitsarbeit. Das liegt daran, dass Architekturfotografen als zu teuer oder zu kompliziert empfunden werden.
Eine Kamera selbst in die Hand zu nehmen scheitert häufig an der Illusion, Architekturfotografie sei nur mit sündhaft teurem Equipment und Shift-Objektiven möglich. Das stimmt jedoch nicht: Wir stellen unseren Lesern eine neue Kamera von Sigma vor, mit der die Redaktion ihre eigenen, auf dieser Seite vorgestellten Architekturfotos erstellt.
Bereits mit dem Vorgänger-Modell haben wir sehr gute Ergebnisse erreicht und so war die Neugier auf das aktuelle Modell schnell geweckt. Die ungewöhnlich gestaltete Kamera »Sigma dp0 quattro« kostet bei Amazon weniger als 900 Euro.
Das Konzept der Quattro-Reihe, es gibt vier verschiedene Modelle, ist alles andere als alltäglich: Vier Kameras bieten fest eingebaute Brennweiten zwischen 21 und 75 mm. Die Gehäuseform aller vier Kameras bleibt dabei identisch, sie unterscheiden sich nur in den Objektiven.
Die »SIGMA dp0 Quattroֿ« hat ein sehr leistungsstarkes 14 mm F4 Objektiv, das einem 21 mm Objektiv an einer 35mm-Kamera entspricht und speziell für den eingebauten Foveon-Sensor optimiert wurde. Um die höchste optische Leistung zu erzielen, beinhaltet dieses Objektiv vier FLD-Glaselemente, deren Abbildungsleistung mit der von Fluoridglas gleichzusetzen ist. Dadurch werden chromatische Aberration und Verzeichnung reduziert, die oftmals charakteristisch für die Ultra-Weitwinkel-Fotografie sind.
Das Objektiv bietet eine scharfe Abbildungsleistung bereits bei Offenblende. Sein optisches Design ermöglicht eine hohe Bildqualität über das gesamte Bildfeld. Die wirklich exzellente optische Leistung, der große Bildwinkel von 91 Grad und die Schärfentiefe sind ideal für Gebäude- und Innenaufnahmen. Sigma selbst verspricht vollmundig, dass diese Kamera »jederzeit und überall Bildqualität auf Mittelformatniveau liefert«. Wir bestätigen an dieser Stelle gerne, dass das tatsächlich stimmt.
Der bereits erwähnte Foveon-Sensor liefert 29,4 Megapixeln Auflösung in drei Schichten. Mit 23,5 x 15,7 mm hat er APS-C-Format, arbeitet jedoch anders als übliche Sensoren. Drei übereinander liegende Sensorelemente statt mehrerer nebeneinander liegender Pixel zeichnen die Farbinformationen jedes Bildpunktes auf. In der obersten Schicht liegen 19,6 Millionen blaue Bildpunkte, darunter 4,9 Millionen grüne und ganz unten 4,9 Millionen rote. RAW-Aufnahmen speichert die Kamera mit 5424 x 3616 Pixel, JPEGs sogar mit maximal 7680 x 5120 Pixeln, also 39 Megapixeln auf. Das ist in der Regel viel mehr als man braucht. Wir nutzen in der Redaktion eine 128GB Speicherkarte, die mehrere sehr ausgiebige Fotosessions hintereinander ermöglicht. Die Redaktion speichert ihre Bilder generell gleichzeitig im RAW- und JPG-Format. Für eine erste Sichtung nutzen wir die JPG-Bilder und für hochwertige Bilder überarbeiten wir das RAW-Format mit der Sigma-eigenen Software SIGMA Photo Pro.
Für unsere eigenen Fotoarbeiten verwenden wir in der Regel ein Stativ. Zwar könnte man bei guten Lichtverhältnissen darauf verzichten, aber in unseren mitteleuropäischen Gefilden ist gutes Licht zu häufig Mangelware. Ausserdem sind die Bilder so hochauflösend und präzise, dass höchste Bildqualität wirklich nur mit einem Stativ zu erreichen ist. Die »Sigma dp0 Quattro« liefert genügend Bildreserven um stürzende Linien per Software zu bearbeiten. Wir empfehlen die kostenfreie und genial einfach zu bedienende Software »ShiftN« oder die händische Bearbeitung in Photoshop. Nicht zu vergessen: In der künstlerischen Architekturfotografie kann man mit stürzenden Linien herausragende Aufnahmen voller Dramatik erreichen.
Ein wichtiges Argument für die Verwendung eines Stativs ist der sichtbare Schärfegewinn und der Vorteil, dass man sehr viel genauer arbeitet. Wir stellen bei der Sigma generell ISO 100 ein und arbeiten bei freier Blendenwahl ausschließlich mit der Zeitautomatik. Die Kamera stellt dann die von der Belichtungsmessung als geeignet bestimmte Belichtungszeit automatisch ein.
Sigma, www.sigma-foto.de