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Fr, Apr

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Wenn der Chef im Architekturbüro länger ausfällt

Fachartikel

 

Dass der Chef eines Architekturbüros länger ausfällt, gar stirbt – nein, daran denkt man besser nicht. So ging es auch Kathleen Hoberg, die mit einem Partner vor fünf Jahren ein kleines Büro in Frankfurt übernahm. Doch vor rund einem Jahr starb der GbR-Partner völlig überraschend. Am Tag zuvor hatten sie noch miteinander gesprochen. Ein Schock. Im GbR-Vertrag war zwar das Wichtigste geregelt, dadurch blieb die gebürtige Berlinerin handlungsfähig. Aber es traf sie völlig unvorbereitet. Es gab keinen Notfallplan.

Zum Glück haben alle Mitarbeiter in einem großen Raum gearbeitet. Jeder kannte die Projekte und Kunden der anderen gut, das Team besprach regelmäßig anstehende Themen und Details. Es herrscht große Transparenz bei Papayannis & Partner. „Die Situation vor einem Jahr kann ich überhaupt nicht beschreiben, man verliert den Geschäftspartner, steht allein da und muss die Projekte am Laufen halten. Chaos und Trauer im Kopf, aber die Arbeit muss verlässlich funktionieren“, erzählt sie. Ein Gedanke hat sie in der Zeit extrem beschäftigt: Was würde aus dem Büro, wenn auch noch ihr etwas passieren sollte. Dann wäre keiner mehr da, selbst Testament oder Patientenverfügung hatte sie nicht.

Thomas Schleicher im Gespräch
Thomas Schleicher im Gespräch

Über einen privaten Kontakt hörte sie von Thomas Schleicher und seinem Notfallkoffer für Unternehmer. Der 42-jährige Unternehmer-Berater aus Schwäbisch-Hall entwickelt seit acht Jahren zusammen mit seinen Kunden individuelle Lösungen, die in derartigen Katastrophenfällen für klare Verhältnisse sorgen und die Firma sowie die Familie absichern. Viele Inhaber machen sich zwar immer mal Gedanken, schieben eine Lösung aber vor sich her. Das Tagesgeschäft ist wichtiger – die Vorsorge für Firma und Familie ist schließlich nicht produktiv im Sinne eines Umsatzes. Außerdem besitzt die Beschäftigung mit diesem Thema den Charme und die Verständlichkeit einer Steuererklärung oder eines Computerproblems.

„Angesichts der vielfältigen und komplexen Fragen war erst einmal ein großer Widerstand in mir“, erinnert sich Kathleen Hoberg. Nach ersten Gesprächen mit Schleicher fasste sie allerdings sehr schnell Vertrauen zu ihm und seinem Team, weil sie sie schrittweise durch den Prozess führten: „Das waren kleine Häppchen, die ich neben dem laufenden Betrieb gut bewältigen konnte.“ Nach einigen Vorarbeiten fuhr sie schließlich für einen ganzen Tag nach Schwäbisch Hall. Rund 80 Prozent der Aufgaben konnten sie in der Zeit zusammen lösen. Beispiel finanzielle Absicherung: Da fühlt sie sich und ihre Familie im Vorsorgewerk der Architektenkammer bestens aufgehoben. „Hin und wieder muss allerdings die Lohnfortzahlung im Krankheitsfalls angepasst werden“, gibt der Schwabe zu bedenken, denn mit der Zeit wächst der Bedarf, weil die Familie größer wird oder die Lebenshaltungskosten steigen.

Die finanzielle Absicherung ist allerdings nur ein Kapitel im Notfallkoffer, es geht auch um den Zugriff sowie die verständliche Organisation von wichtigen Firmendaten und vor allem um die Auswahl des Personenkreises, der die vielfältigen Aufgaben des Chefs dann im Zweifelsfall übernimmt. Denn was der Chef der Sorgen Los GmbH nach mehr als 450 Beratungen ganz sicher weiß: Eine Person kann den Chef eines Unternehmens niemals ersetzen.

Kathleen Hoberg hat ihr Architekturbüro mit dem Notfallkoffer geschützt
Kathleen Hoberg hat ihr Architekturbüro mit dem Notfallkoffer geschützt

Um den eigenen Notfallkoffer zu füllen, sind viele Entscheidungen zu treffen, oft keine leichten, weil man sich in die Zukunft hineinfühlen und abwägen muss: Etwa wer übernimmt die gesundheitliche Betreuung und wer die finanzielle? Allein der künftige Ehemann oder auch die Kinder? Sind die eventuell bei Entscheidungen über das Leben ihrer Eltern noch überfordert? Schaut ein Gleichaltriger bei aller Liebe nüchterner und trifft bessere Entscheidungen? Ist vielleicht ein befreundeter Fachmann oder Unternehmer eher geeignet, um finanzielle Dinge zu regeln? „Der Tag war anstrengend“, erinnert sich Kathleen Hoberg und manches konnte sie erst festlegen, nachdem sie ein paar Nächte darüber geschlafen hat und letztlich mussten die Personen, denen sie eine Vollmacht über bestimmte Lebensbereiche geben wollte, zustimmen, dass sie die Verantwortung dann übernehmen werden.

So hat sie die Aufgaben und Rollen an ihren Partner, ihre Kinder sowie zwei Freundinnen verteilt, eine ist selbst Architektin. Außerdem hat sie den Gründer des Büros, Kyriaszis Papayannis wieder aktiviert. Zudem hat sie Thomas Schleicher gebeten als Ersthelfer zu fungieren: „Er kennt inzwischen alle Unterlagen und ich habe mich bei ihm, als sehr empathischen Menschen, sehr gut aufgehoben gefühlt“. Auch wenn er in rechtlichen Fragen nicht beraten dürfe, weil er kein Jurist sei, habe er sich gut ausgekannt, so dass beispielsweise Vollmachten ohne längere Diskussion mit dem Rechtsanwalt und Notar vertieft und ausgestellt werden konnten.

Ein anderes schwieriges Thema ist eine passende Patientenverfügung. Inhaber und Geschäftsführer drücken sich oft um die schwer zu fassende Problematik herum. Zudem denken sie dann oft lediglich daran, in welchen Situationen die medizinischen Geräte abgeschaltet werden sollen. Doch Schleicher stellt auch Fragen, die manchem zunächst lächerlich oder überflüssig vorkommen. Etwa: Welche Musik möchte ich im Wachkoma hören? Denn tatsächlich können Patienten im Wachkoma alles sehen, hören oder riechen, doch sie können sich nicht äußern und müssen dann eventuell irgendein Gedudel aushalten. Oder: Falls jemand im Pflegeheim landet, mit welchen Aktivitäten sollten die Pflegekräfte oder Sozialdienste ihn dann beschäftigen.

Kathleen Hoberg hebt immer wieder hervor, wie strukturiert und gleichzeitig einfühlsam und geduldig Thomas Schleicher mit den heiklen Fragestellungen umgegangen ist: „Er hat nie zu bestimmten Lösungen geraten, sondern wir haben mit vielen Hinweisen von ihm gemeinsam eine Lösung erarbeitet, die genau zu mir, meiner Familiensituation und dem Architekturbüro passt.“ Auch wenn der Prozess zwischendurch anstrengend war, ist die Frankfurterin froh, dass jetzt die Dinge in der Familie und im Betrieb geregelt sind. Gerade nachdem sie erleben musste, wie schnell Unfälle passieren. Außerdem setzt es Energie frei, weil das Vorsorgethema nicht mehr in ihrem Hinterkopf spukt.


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