Die Digitalisierung revolutioniert nicht nur unseren Alltag, die Werkzeuge und Prozesse – sondern sie verändert grundlegend die Art und Weise, wie wir Gebäude entwerfen und realisieren. Building Information Modeling (BIM) ist dabei weit mehr als ein digitales Planungsinstrument – es verändert die Sicht auf die Dinge, erfordert und ermöglicht ganzheitliches Denken und bietet enormes Innovationspotenzial. Durch die Arbeit mit digitalen Tools entstehen neue Formen der Kollaboration, Agilität und kreativen Lösungsentwicklung. Carpus+Partner hat vor mehr als 10 Jahren BIM eingeführt. Schon damals wurde deutlich, dass es um weit mehr als die Digitalisierung der Planungsprozesse ging. Zum einen eröffneten sich ganz neue Dimensionen bei Bauvorhaben wie beispielsweise echte interaktive Partizipation der Auftraggeber und zukünftigen Nutzer am Planungsprozess durch virtuelle Begehungen und immersive Raumerfahrungen. Zum anderen bewirkte die Einführung von BIM eine Transformation in der eigenen Organisation, bei den Prozessen, im Mindset der Mitarbeitenden und auch in der Unternehmenskultur. Bei Carpus+Partner gehören Offenheit, Flexibilität, Wandel und Innovation zur DNA des Unternehmens – wichtige Voraussetzungen, um das volle Potenzial digitaler Tools auszuschöpfen.
Von fragmentierten Strukturen zur vernetzten Planungskultur
Lange Zeit war die Planung ein linearer Prozess, in dem Architekten, Ingenieure, Bauunternehmen und Fachplaner unabhängig voneinander agierten. Die Arbeit mit BIM stellt dieses Paradigma auf den Kopf. Statt isolierter Disziplinen entsteht eine transparente, digitale Arbeitsweise, in der alle Beteiligten parallel an einem gemeinsamen Modell arbeiten. Durch die digitale Zusammenarbeit lassen sich Änderungen frühzeitig koordinieren, der interdisziplinäre Wissensaustausch wird gestärkt, und iterative Planungsprozesse ermöglichen flexible Anpassungen in Echtzeit. Die Digitalisierungsspezialisten der Formitas AG, einer der führenden Anbieter für BIM und digitale Lösungen in der Baubranche in Deutschland und seit vielen Jahren Partner der Carpus+Partner AG, unterstützen Unternehmen mit Beratung und Schulungen bei ihrer digitalen Transformation.
Durch die Verknüpfung digitaler Teilmodelle können Projektteams ortsunabhängig in Echtzeit zusammenarbeiten und so ihre Effizienz erheblich steigern. Bildquelle: Formitas AG
Ein echter Gamechanger für Carpus+Partner war die Integration cloudbasierter Planungsplattformen. Statt der lokalen Speicherung der Planungsmodelle bieten die Cloud-Lösungen eine nahtlose und vollkommen standortunabhängige Zusammenarbeit. Das verändert nicht nur Arbeitsprozesse, sondern auch die Denkweise und Zusammenarbeit der Beteiligten. Wer Building Information Modeling (BIM) gezielt in Bauprojekte integriert, schafft eine Kultur der Offenheit, agilen Entscheidungsfindung und interdisziplinären Zusammenarbeit. Dabei fördern digitale Werkzeuge nicht nur strukturiertes Arbeiten, sondern auch den Mut, neue Lösungsansätze zu erproben und kreative Prozesse aktiv zu gestalten. Gleichzeitig schaffen sie Transparenz und ermöglichen eine engere Vernetzung zwischen allen Beteiligten. So entstehen Planungs- und Bauprozesse, die nicht nur effizienter und nachhaltiger sind, sondern auch stärker auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Nutzer eingehen.
Digitale Tools als Katalysator für Agilität und Innovation
Agile Arbeitsweisen sind längst Standard in der IT und Industrie – digitale Planungsmethoden wie BIM machen sie auch im Bauwesen möglich. Anstatt nach einem starren, linearen Planungsprozess zu arbeiten, erlaubt die Arbeit mit digitalen Tools eine iterative Entwicklung mit ständiger Optimierung. Innovation entsteht durch den offenen Dialog zwischen Architekten, Ingenieuren und Fachplanern. Materialien, Bauweisen und Raumkonzepte können realitätsnah getestet werden, bevor sie zum Einsatz kommen. Zudem lassen sich Gebäudeperformance und Ressourceneffizienz bereits in der Planungsphase präzise simulieren.
Kultureller Wandel: Von Einzelverantwortung zu Co-Creation
Die BIM-Methodik verändert nicht nur Arbeitsprozesse, sondern auch die Rollenbilder der Beteiligten. Architekten werden zu Moderatoren und koordinieren interdisziplinäre Teams. Es entsteht eine Kultur des offenen Dialogs, agilen Entscheidungsfindung und interdisziplinären Zusammenarbeit. Ingenieure und Fachplaner agieren als strategische Partner, die ihr Wissen frühzeitig einbringen. Bauherren erhalten tiefere und realitätsnahe Einblicke und können fundierte Entscheidungen treffen. Diese transparente, kollaborative Arbeitsweise setzt kreative Potenziale frei und führt zu effizienteren, nachhaltigeren und nutzerzentrierten Lösungen.
BIM bietet die durchgängige Planung und Visualisierung von Bauprojekten – von der ersten Idee bis zum Gebäudebetrieb. Die Arbeit mit digitalen Plattformen ermöglicht es allen Beteiligten, in jeder Bauphase effektiv zusammenzuarbeiten. Zudem optimiert BIM die Bedarfsplanung durch Automatisierung und steigert die Effizienz, indem Schnittstellen und mögliche Kollisionen zwischen den Leistungsphasen frühzeitig erkannt und minimiert werden. Neben Datensicherheit, Effizienzgewinnen und einer erheblichen Arbeitserleichterung schafft das modellbasierte Arbeiten zudem Transparenz in der Projektsteuerung. Interne und externe Experten sowie ausführende Firmen können gleichzeitig in zahlreichen Teil- und Fachmodellen arbeiten, die regelmäßig in einem digitalen Zwilling zusammengeführt werden. Dies bildet eine belastbare Grundlage für die Projektsteuerung und erleichtert den offenen, konstruktiven Austausch zwischen den Projektpartnern.
Der Mensch im Fokus: Dynamische Arbeitswelten und New Work
Building Information Modeling bietet die Möglichkeit, von Beginn an Auftraggeber, Betreiber und die Nutzer der zukünftigen Gebäude in den Planungsprozess aktiv miteinzubeziehen und die Bauvorhaben konsequent aus Sicht der späteren Nutzer zu denken und zu planen. Das Ergebnis sind Gebäude, die wirtschaftlich, ressourcenschonend und an den realen Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet sind.
Ein herausragendes Beispiel für den Mehrwert digitaler Planungsmethoden ist ein kürzlich realisiertes Innovationszentrum für Forschung und Entwicklung. Hier wurde konsequent auf digitale Werkzeuge gesetzt, um moderne Arbeitsumgebungen zukunftsfähig zu gestalten. Die Bedürfnisse der späteren Anwender flossen direkt in den Planungsprozess ein. Büro-, Labor- und Testbereiche wurden intelligent verknüpft, und architektonische sowie funktionale Konzepte wurden durch virtuelle Simulationen vor der Umsetzung optimiert.
Das Gebäude setzt auf ein konsequent funktional-modernes Design nach dem Prinzip „Form Follows Function“. Dabei spiegelt unter anderem auch die Materialwahl – von Sichtbeton im Sockelbereich bis zur lamellenartigen Glasfassade – sowohl die Nutzung als auch die teils hochkomplexen technologischen Anforderungen wider. Besonders hervorzuheben ist der „Interaktionspfad“, der sich durch das gesamte Gebäude zieht und Kreativ-, Werk- und Denkräume mit Meeting Lounges und Projekthäusern verbindet. Diese Struktur fördert agile Arbeitsweisen und spontane Begegnungen, die Innovation begünstigen.
Mit Virtual Reality (VR) können Auftraggeber und Nutzer das Gebäude schon in frühen Planungsphasen immersiv erkunden und aktiv Einfluß auf das Design nehmen. Bildquelle: Formitas AG
BIM eröffnet neue Möglichkeiten, um Gebäude an die Bedürfnisse ihrer Nutzer anzupassen. Durch den digitalen Zwilling des Gebäudes konnten Testfelder, Prüfstände und Labore so konzipiert werden, dass sie sich an neue Test- und Entwicklungsanforderungen anpassen lassen. Adaptive Raumkonzepte ermöglichen flexible Umnutzungen je nach Arbeitsanforderung. Simulationsgestützte Tageslichtplanung verbessert das Wohlbefinden der Nutzer, indem sie natürliche Lichtverhältnisse optimiert und blendfreie Arbeitsumgebungen schafft.
Ein weiteres Beispiel ist die Einbindung der späteren Nutzer bereits in frühen Planungsphasen mittels Virtual-Reality-gestützter Design Reviews. Nutzer konnten mit Hilfe von VR-Simulationen ihre zukünftigen Arbeitsplätze testen und Verbesserungsvorschläge einbringen, bevor die Bauausführung begann. Dieses Vorgehen steigerte die Akzeptanz und Identifikation der Nutzer mit ihrer neuen Arbeitsumgebung erheblich.
Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung sind ebenfalls essenzielle Bestandteile der digitalen Planung. Durch die präzise Materialberechnung und optimierte Fertigungsprozesse können erhebliche Materialeinsparungen erzielt werden, ohne funktionale Einbußen hinnehmen zu müssen. Vorfertigung und modulare Bauweisen, die über digitale Zwillinge koordiniert wurden, führen zu einer spürbaren Reduktion der Bauzeiten. Die Formitas AG hat in vielen dieser Bereiche Pionierarbeit geleistet und unterstützt Planer aktiv bei der Umsetzung dieser digitalen Strategien.
Zukunftsperspektiven der digitalen Planung
Digitale Planungsmethoden sind weit mehr als eine technische Entwicklung – sie sind der Motor einer neuen Architektur- und Planungskultur. Durch vernetzte Zusammenarbeit, agile Prozesse und einen konsequenten Innovationsfokus entstehen effizientere, nachhaltigere und kreativere Lösungen. Unternehmen wie Carpus+Partner und Formitas AG treiben diese Entwicklungen mit ihrer Expertise in BIM-Management und digitaler Transformation aktiv voran. Für Architekten und Planer bedeutet das eine immense Chance. Die Integration digitaler Werkzeuge in den Planungsprozess erlaubt eine nie dagewesene Gestaltungsfreiheit und Effizienzsteigerung. Die Zukunft der Architektur und des Bauens ist vernetzt, kollaborativ und dynamisch – und digitale Planung ist der Schlüssel dazu.
Autoren:
Dirk Beyer, Geschäftsführender Partner, Carpus+Partner AG
Thomas Geißler, Head of BIM-Management, Formitas AG