Eine ganzheitliche Beleuchtungslösung, bei der der Mensch im Fokus steht und die ökologisch Sinn macht - das ist bei der Lichtplanung für das neue Großraumbüro und die dazu gehörenden Konferenz- und Nebenräume des Neuenburger Pharmakonzerns Losan Pharma GmbH gelungen. Ausgangspunkt war die Idee, biologisch wirksames Licht in Human Centric Lighting (HCL) einzusetzen. Der Rhythmus des Lichts ist dabei nach den neuesten Erkenntnissen programmiert und folgt der natürlichen, tageszeitabhängigen Lichtentwicklung. Alle Leuchten sind in einem Steuerungssystem zusammengefasst und gemeinsam programmiert, so dass tatsächlich eine allumfassende Lichtlösung entstanden ist.
Höhenverstellbare Schreibtische erfordern eine angepasste Beleuchtung. Gerhard Geibel, Geschäftsführer der Planlight GmbH, hat deswegen Schreibtischleuchten mit einer direkt-/ indirekten Beleuchtungseinheit gewählt, die das Licht immer genau dahin bringen, wo es benötigt wird. Selbstverständlich sind auch diese Leuchten in die Gesamtsteuerung eingebunden und folgen dem programmierten Lichtverlauf. Foto: Planlight GmbH
Dreißig neue Büroarbeitsplätze sowie Konferenz- und Aufenthaltsräume mit herrlichem Ausblick sind bei der Losan GmbH in einer repräsentativen Etage durch die Aufstockung eines bereits vorhandenen Gebäudetrakts entstanden. Dabei standen für den Bauherrn und den verantwortlichen Architekten Thomas Harter aus Breisach von Anfang an die Menschen, die hier arbeiten, im Vordergrund. So wurde mit höhenverstellbaren Schreibtischen für die Gesundheit der Arbeitnehmenden gesorgt. Die passende Beleuchtungsidee kam von Gerhard Geibel, Geschäftsführer der Planlight GmbH aus Kiechlinsbergen am Kaiserstuhl. Er erklärt: „Verändert sich die Höhe der Sehaufgabe durch einen verstellbaren Schreibtisch, muss die beleuchtete Fläche dennoch immer gleich groß und gleich gut ausgeleuchtet bleiben.“ Die Lösung: Tischleuchten, die individuell auf jedem Schreibtisch platziert werden.
Auch die WCs sind in die Lichtplanung integriert. Speziell entworfene Lichtlinien, geben ein Allgemeinlicht ab. In den Vorräumen geben wohnliche Occhio-Leuchten ein direkt / indirektes Licht und nehmen so Bezug auf das Gesamtkonzept der Lichtarchitektur. Foto: Planlight GmbH
Lichtplanung mit dem Menschen als Fokus
Doch nicht nur diese ortsveränderbare Möglichkeit überzeugte Auftraggeber und Planer von der jetzt ausgewählten Leuchte des Arnsberger Herstellers Trilux. Die Bicult arbeitet mit direktem und indirektem Licht, sie verfügt außerdem über die neuste Technik und generiert ihr Licht in veränderbaren Farbtemperaturen. Dabei steuert das sogenannte Human Centric Lighting (HCL) über ein integriertes Lichtmanagementsystem die Lichtfarbe in Abhängigkeit von Tages- und Jahreszeit. So kann das Licht seine volle biologische, emotionale und visuelle Wirkung entfalten. Außerdem macht der Einsatz der neuesten Technologie auch ökologisch Sinn: die Leuchten passen sich der Umgebungshelligkeit an und einzelne Leuchten schalten sich ab, wenn der Mitarbeiter über einen bestimmten Zeitraum nicht mehr am Platz ist. So kann Energie gespart werden – ein nicht unwichtiger Punkt bei mehr als dreißig Arbeitsplätzen.
Ein großer oder drei kleine Besprechungsräume? So flexibel wie das Raumkonzept ist auch das Licht: die ringförmige Leuchte Mito lässt sich stufenlos in der Höhe verstellen, die Lichtfarben können mittels simplen Tasterdruck an die jeweilige Situation angepasst werden und durch die raffinierte Programmierung lassen sich die Leuchten sowohl einzeln als auch gemeinsam schalten. Foto: Planlight GmbH
Das Lichtkonzept der Planenden geht aber noch weiter: um wirklich ganzheitlich zu wirken, bedarf es auch eines angepassten Umgebungslichts, denn die volle Wirkung entfaltet HCL erst durch die indirekte Lichtwirkung am Auge. Dabei geht Geibel mit seinem Team auf die baulichen Gegebenheiten ein: die abgehängten Kühldeckensegel in den Büros werden mit Lichtlinien hinterleuchtet, so dass ein indirektes Allgemeinlicht entstehen kann. In die Akustikdecke des Flurs integrieren die Planer diskret Lichtlinien, die wie zufällig verteilt scheinen. Doch die Fachleute haben alles genau durchdacht und die Anordnung normgerecht gewählt. Alle Leuchten werden von einer einzigen Stelle aus gesteuert. Programmiert hat ebenfalls die Planlight GmbH. Die Softwarelösung aus dem Hause Osram ist auf die Anforderungen an HCL ausgelegt und wurde auch deswegen ausgesucht. Für jeden einzelnen Mitarbeiter hat Geibel die individuellen Möglichkeiten in einem Leitfaden zusammengefasst – benutzerfreundlich und leicht verständlich. Durch die Steuerung und Programmierung aller Leuchten gemeinsam können Energiekosten gespart werden – etwa, wenn die Lichtleistung nach Feierabend automatisch reduziert wird oder durch den Umstand, dass alle Leuchten dimmbar sind und nicht immer auf 100 Prozent Leistung laufen müssen.
Enge Zusammenarbeit: bereits im Vorfeld wurden Lichtsituationen im Computer simuliert. Dazu bedurfte es einer feinmaschingen Abstimmung zwischen Bauherr, Architekt und Lichtplaner. Der professionelle Zeichenservice der Firma Planlight GmbH hat die Aufgaben fotorealistisch umgesetzt. Foto: Planlight GmbH
Leuchten und Design
Ebenfalls mit LED in veränderbaren Weißtönen und ins HCL integriert sind die Lichtringe über den Konferenz- und Besprechungsräumen ausgestattet. Sie sind werkzeuglos höhenverstellbar und von exklusivem Design: Geibel hat hier die Mito von Occhio gewählt. Die Wertigkeit entspricht der Innenarchitektur der Konferenzräume, in denen nicht nur firmeninterne Besprechungen stattfinden, sondern auch externe Besucher empfangen werden. Auch im Treppenhaus findet sich die Mito wieder: als eindrucksvolle Solitäre geben die Leuchten hier das benötigte Licht ab und erzeugen eine wohnliche Atmosphäre.
Konsequent: die Pendelleuchten wurden nicht nur in den Konferenzräumen und im Treppenhaus sondern auch in den Teeküchen eingesetzt. Die Indirektbeleuchtung hinter den Akustiksegeln zieht sich ebenfalls durch die gesamte Etage und verbindet das teilweise offene Raumgefüge zu einem Gesamtensemble. Foto: Planlight GmbH
Neben Designleuchten setzen die Kreativen von Planlight auch individuelle Leuchten ein, die speziell für ein Projekt entworfen und gefertigt werden. Kompetenter Partner ist dabei die LIKU Licht und Kunst aus Nimburg. Uwe Hanser, Geschäftsführer von LIKU, fertigt Profil- und Sonderleuchten, die genau das können, was der Kunde verlangt. So geschehen auch bei diesem anspruchsvollen Projekt: Lichtplaner Geibel entwarf die Idee von linearen Lichtlinien, die sich unauffällig in die abgehängte Metalldecke der WC-Räume integrieren und ein angenehmes Allgemeinlicht erzeugen. Der Clou: an den Enden sind LED mit speziellen Linsen platziert (visuell nicht von den anderen zu unterscheiden), deren Licht an den Wänden entlang flasht und so optisch aus der Decke Richtung Boden weiter führt. Standartleuchten? Fehlanzeige. Ein Fall für Uwe Hanser: gemeinsam entwickelten die beiden Profis Leuchten, in denen hochwertige LED-Bänder, spezielle Linsen und Qualitäts-Vorschaltgeräte verbaut sind. Die -bewusst gewählte - warmweiße Allgemeinbeleuchtung des Raums kommt über den breitstrahlenden Teil der Leuchte, der getrennt von den Effektlinsen geschaltet werden kann.
In die akustisch wirksame Holzpaneeldecke des Flures wurden kurze Lichtlinien eingepasst. Was wie zufällig hingeworfen aussieht, ist sorgfältig geplant: das gesamte Beleuchtungskonzept ist DIN-konform umgesetzt und zeigt dabei, wie spannend gute und individuelle Lichtarchitektur sein kann. Foto: Planlight GmbH
Innen und Aussen sind aufeinander abgestimmt
Effektvoll ist auch die Inszenierung des neuen Stockwerks nach außen. Geibels Idee: das Licht aus den Innenräumen wirkt über die Glasfassade bei Dunkelheit auch nach außen. So konnte auf weitere Außenleuchten verzichtet werden– für den Bauherren eine willkommene Einsparung, die dennoch die Außenwirkung des neuen Gebäudeteils nicht schmälert, zumal über die durchdachte Programmierung eine sanfte Bewegung des Lichts erzeugt werden kann. Über die DMX-Steuerung – die über eine innovative PLC (Power Line Communication) geführt wird - wird der Verlauf von kaltweißen zu warmweißen Licht aufgenommen. Zusätzlich sind in die Fassade kurze Lichtbänder integriert, die durch das indirekte Licht dem Stockwerk einen zarten Farbstreifen geben.
Die ganzheitliche Lösung mit biologisch wirksamen Licht dürfte bis dato zu den umfangreichsten in Deutschland zählen: das gesamte Stockwerk inklusive des Treppenhauses ist in HCL-Technologie ausgeführt, alle Leuchten sind in einer gemeinsamen Steuerungseinheit zusammengefasst. Eine bedienfreundliche Programmierung nach Vorgabe des Bauherren und unter Einbezug der aktuellen Forschungsergebnisse zum Thema circadianer Rhythmus sind Teil der ausgeführten Arbeiten an diesem Projekt und zeugen von der guten Zusammenarbeit zwischen Bauherr, Architekt und Lichtplaner.