Für die Messe Luzern wurde auf Wunsch und in Zusammenarbeit mit dem Bauherrn und dem Architekturbüro Atelier ww aus Zürich erstmalig eine über den ganzen Raum angelegte, durchgehende skulpturale Form entwickelt und umgesetzt. Wellen sind in der Natur allgegenwärtig. Unsere Sinne werden durch Wellen in unterschiedlichster Weise angesprochen. Jeder kennt die Faszination beim Betrachten von bewegten Wasserflächen, deren Formung mit ständig wiederkehrenden, jedoch niemals identischen Mustern.
Eine zusätzliche Dimension ergibt sich bei Schallwellen, da diese an keine Oberfläche gebunden sind, sondern sich frei im Raum ausbreiten. Die Veränderlichkeit der Strukturen über die Zeit ergibt eine weitere, vierte Dimension.
Zielsetzung der Entwickler war, ein kraftvolles, innovatives und zeitloses Design zu präsentieren, welches sich an der Formensprache der Natur orientiert. Die Verwirklichung von Formen in Analogie zur Welle gelang über eine spielerische Annäherung an weiche, fließende Linien, die eine Wellenstruktur erkennen lassen, diese aber beständig variieren. Die akustisch hochwirksamen »WAVE«-Decken im großen und im kleinen Konferenzraum wurden speziell berechnet und maßgeschneidert gefertigt.
Die einzelnen Module werden zunächst als räumliche Gebilde durch mathematische Algorithmen definiert. Die Module sind durch eine Anzahl von Parametern definiert, aus deren Variation sich eine theoretisch unendliche Menge von möglichen Formen ergibt.
Mit auf dem Computer berechneten 3D-Modellen der Module wurden vorab Raumszenen virtuell aufgebaut und dargestellt. So war es möglich, durch die Variation der Entwurfsparameter die ästhetische Wirkung der Decke spielerisch auszuloten um dann zu dem vorliegenden künstlerischen Ergebnis zu kommen. Nach dem Einfrieren des Entwurfs wurden die räumlich gebogenen und verwundenen Lamellen der Module einzeln neu berechnet, auf eine Ebene abgewickelt und mit einer CNC-Maschine im Wasserstrahl-Verfahren aus speziellem Akustikschaum geschnitten. Während der Prototypen-Phase stellte sich heraus, dass mit einer Materialstärke von 15 Millimeter die optimale Erfüllung der Anforderungen an die akustische Wirksamkeit, an die Stabilität der Module, sowie an eine geringe Abschattung gegeben ist.
Für den großen Konferenzraum wurde das bisherige »WAVE«-Design erweitert, indem über die gesamte Breite des Modulfelds verknüpfte, durchgehende, in der Breite ondulierende Lamellen ermöglicht wurden. Mit dieser Neuentwicklung für die Messe Luzern wurden umfangreiche Programmierarbeiten und Tests an Prototypen erforderlich. So stellte sich z.B. heraus, dass eine saubere und optisch einwandfreie Koppelung der Modulreihen nur möglich ist, wenn die Verformung der einzelnen Module durch deren Eigengewicht mittels finiter Elemente berechnet und im Schnittmuster entsprechend kompensiert wird. Zusätzlich sind die einzelnen Modulreihen mit einer Schräge von ±14° abgehängt, wodurch sich der Wellencharakter der Decke weiter verstärkt. Der optische Welleneffekt wird durch den Einsatz von Beleuchtungselementen in Deckung mit dem Modulraster nochmals hervorgehoben.
Die Lamellenneigung wurde mittels virtueller Fluchtpunkte an die Modulschräge sowie die Positionierung der Beleuchtung angepasst, so dass eine möglichst geringe Abschattung bei gleichzeitig optimaler diffuser Lichtstreuung erzielt wird. Hierbei wirken die Formen durch Schattenwirkung plastisch und bieten aus jeder Perspektive stark variierende Eindrücke.
Karl Späh GmbH & Co. KG, www.wave-akustik.de