Betonfertigteile können gestalterische und statische Funktionen vereinen. Ein Paradebeispiel ist ein neues Büro- und Geschäftsgebäude in Wuppertal Elberfeld.
Direkt an der Schwebebahn-Haltestelle »Ohligsmühle« gelegen, prägt der Neubau eines repräsentativen Büro- und Geschäftsgebäude im Wuppertaler Zentrum das Stadtbild. Plastisch geformte Sichtbetonelemente mit bodentiefen Fenstern bilden die markante Gebäudehülle, die in sich klar und gleichmäßig strukturiert ist. Gleichzeitig strahlt das Fassadenbild Lebendigkeit aus, denn asymmetrische Betonelemente sorgen für ein wechselndes Licht- und Schattenspiel. Der Beton trägt das Gebäude von außen und macht Innenstützen an der Fassade entbehrlich.
Der 5- bis 6-geschossige Gebäudekomplex wurde mit einer innovativen Fassadentechnik der Ed. Züblin AG gebaut. Betonteile übernehmen wesentliche Tragwerksfunktionen. Die Fassade läuft innen stützenfrei über die gesamte Geschossfläche. Die Decke wird mittels thermischer Trennung an die Riegelstützen angeschlossen. Diese Lösung dürfte zukunftsweisend sein. Architekten und Bauplanern eröffnen sich planerische Freiheiten in der Fassadengestaltung. Bauherren gewinnen eine größere zu vermietende Grundfläche und mehr Flexibilität bei der Raumaufteilung. Denn Trennwände können nahezu beliebig an die Fassade angeschlossen werden, ohne dass Innenstützen die Gestaltungspläne einschränken.
Die imposanten Erdgeschossstützen mit einer Geschosshöhe von rund 4,70 Metern mussten unterhalb des Deckenriegels getrennt werden, damit sie die maximalen Transportmaße nicht überschreiten. Die Regelbauweise begann ab dem ersten Obergeschoss. Die rund 3,50 Meter hohen und 5,40 Meter breiten Standardelemente bilden jeweils eine Geschosshöhe und sind etagenweise übereinander gesetzt. Sonderelemente bilden insbesondere die spitz zulaufenden Außen- und Innenecken der Gebäudehülle.
Aufgrund plastisch hervortretender Monitore ab dem ersten und zweiten Obergeschoss können die Lasten für diese Etagen nicht direkt über die Stützen abgetragen werden. Hierzu kamen Kragarmelemente zum Einsatz. Für die Montage größerer Fertigteile wurden die nichttragenden Stützen getrennt. Auch die Fassaden der Dachgeschosse erforderten eine Sonderlösung. Die Fläche für den Anschluss der Dachabdichtung musste unter Einhaltung der geometrischen Vorgaben von vornherein in die Fertigteile integriert werden.
Durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Architekten, Tragwerksplanern und Fertigteilwerk ist eine zukunftsweisende Fassadengestaltung gelungen. Moderne Betonfertigteile erweisen sich als nachhaltige Fassadenelemente mit einem hohen Maß an planerischer Freiheit. Die Fertigteiltechnologie hat sich rasant weiterentwickelt und erlaubt heutzutage Lösungen, die höchsten architektonischen und ökonomischen Anforderungen gleichermaßen gerecht werden.
Bautafel
Projekt: Errichtung eines Büro- und Geschäftshauses in Wuppertal Elberfeld
Grundstücksfläche: ca. 12.000 m2
Brutto-Geschossfläche: ca. 18.000 m2
Bauherr: Projekt Ohligsmühle GmbH & Co. KG
Entwurf: HPP Architekten, www.hpp.com
Bauplanung/-leitung: BM+P Architekten, www.bmp-architekten.de
Tragwerksplanung: Schüßler-Plan Ingenieurgesellschaft, www.schuessler-plan.de
Material: Betonfertigteile
Entwicklung, Herstellung, Montage: Ed. Züblin AG, Fertigteilwerk Gladbeck, www.zueblin.de