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Di, Mär

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Verwaltungsgebäude aus Holz von Hullak Rannow Architekten

Die Neustrukturierung des Gebäudes mit einer Nutzfläche von rund 400 Quadratmetern auf dem bestehenden Firmengelände bietet viel Platz für Technik- und Besprechungsräume und eine große Lobby. Foto: Achim Buhl

Hochbau

Das neue Bürogebäude in Öpfingen (Baden Württemberg) hat die ZimmerMeisterHaus-Manufaktur GAPP Holzbau gebaut: an exponierter Stelle auf dem Betriebsgelände des Unternehmens ist das ungewöhnliche Bauwerk ein Hingucker geworden. Entwurf und Konzeption stammen vom Planerteam der Hullak Rannow Architekten aus Ulm, die Statik von den Holzbau-Experten von Pirmin Jung Deutschland.

Foto: Achim Buhl
Foto: Achim Buhl

 

Das dreistöckige Gebäude mit 18 Metern Länge und 10 Metern Breite haben die Experten in Holzbauweise in Passivhaus-Technik erstellt – in nur acht Monaten Bauzeit (Dezember 2014 bis September 2015). Gapp Holzbau arbeitet auf einer Produktionsfläche von über 1750 Quadratmetern und hat zusätzlich noch einen umfangreichen Lagerbereich auf dem 7500 Quadratmeter großen Firmenareal.

Durch den erfreulichen Aufwärtstrend in der Geschäftsentwicklung benötige man räumlich mehr Platz sowohl für Mitarbeiter als auch für die sich daraus ergebenden Strukturen, die mehr interne Besprechungen als auch Präsentationen für externe Besucher bedeuteten. Die nutzbare Fläche konnte man durch den Neubau mehr als verdoppeln.

Zehn Büroräume mit 16 Arbeitsplätzen befinden sich im ersten und zweiten Obergeschoss. Genutzt wurden für den Neubau hauptsächlich heimische Hölzer - ergänzt von vielen weiteren ökologischen Materialien, zum Beispiel Holzweichfaserdämmung für Wand und Dach oder Heradesign-Akustikplatten aus Holzwolle für die Decken. Hullak Ranow Architekten haben hier das Thema „Holzfassade“ neu interpretiert: Die geschwungenen Linien, die sich über das gesamte Gebäude erstrecken, ahmen eine natürlich gewachsene Holzmaserung nach.

Der Neubau ist eine dreigeschossige Holzkonstruktion, der durch die Kombination  der Werkstoffe Holz und Beton zu einem sogenannten Hybridbau wird. Foto: Horst Pütz
Der Neubau ist eine dreigeschossige Holzkonstruktion, der durch die Kombination der Werkstoffe Holz und Beton zu einem sogenannten Hybridbau wird. Foto: Horst Pütz

Die Bodenplatte besteht aus Stahlbeton, Außenwände und tragende Innenwände sind in Holz-Rahmen-Bauweise in der firmeneigenen Produktionshalle vorproduziert und montiert worden. Nichttragende Innenwände wurden als Metallständerwände vor Ort, unweit der Produktionshalle, eingezogen – ergänzt durch unterschiedliche Deckensysteme.

Die Fassade ist eine Kombination aus einer Holz-Rahmen-Konstruktion mit einer Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Eichenholz. Die Glasflächen der Pfosten-Riegel-Fassade bilden dabei einen homogenen Übergang zu der - einer Holzmaserung nachempfundenen - vorgesetzten Plattenfassade aus High Pressure Laminate- Platten (HLP). Die Ecken des Gebäudes sind abgerundet und unterstützen dadurch die organische Form.

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Foto: Horst Pütz

Die sichtbaren Pfosten aus Eichenholz sind dreiseitig auf Abbrand bemessen. Sie haben die Aufgabe, die Deckenlasten an der Fassadenebene über die Außenwände abzutragen. Bei der Lastabtragung werden diese unterstützt durch das in Holzbauweise errichtete Treppenhaus sowie zwei weitere Stahlstützen in der Gebäudemitte. Diese Konstruktion lässt sämtliche Möglichkeiten offen für eine flexible Nutzung oder einen eventuellen Umbau in der Zukunft, da aus diesem Grund alle weiteren Innenwände nichttragend konzipiert werden konnten. Im Gebäude wurden 3 verschiedene Deckenkonstruktionen eingesetzt, um die vielfältigen Ausführungsmöglichkeiten, die der Holzbau bietet, aufzuzeigen:
- Vollholzdecke
- Lignotrenddecke
- Holzbetonverbundkonstruktion

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Foto: Horst Pütz

Die Holz-Beton-Verbunddecke setzt sich aus unten liegenden, 10 Zentimeter dicken Brettschichtholz-Elementen und bauseits hergestellten Ortbetondecken (d = 14 Zentimeter) zusammen. Die Schubkräfte zwischen Holz und Beton werden im Wesentlichen über eingefräste Schubkerven übertragen. In den Beton ist neben der erforderlichen Zugbewehrung eine einlagige Schwindbewehrung mit Abstandshaltern auf den Brettschichtholzelementen eingelegt.

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Foto: Horst Pütz

Die Oberflächen der Deckenvarianten sind alle akustisch wirksam ausgebildet. Somit ist eine schalltechnisch optimale Raumqualität in allen Büro- und Aufenthaltsbereichen gewährleistet.
Die in der Produktionshalle vorgefertigten Außenwandelemente bestehen im Wesentlichen aus vier Komponenten: der Tragkonstruktion Holz, der Wärmedämmung, der Befestigungskonstruktion für die Verglasung und der Innenverkleidung aus Gipsfaserplatten. Zur Steuerung von Komponenten der technischen Gebäudeausstattung wurden Leitungssysteme in die Wände integriert.

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Foto: Horst Pütz

Das Projekt hat energetisch einiges zu bieten: Die Gebäudehülle ist überdurchschnittlich gut gedämmt und entspricht dem Passivhausstandard. Mit einer Be- und Entlüftungsanlage sowie einer großformatigen Photovoltaikanlage auf dem Dach, die mehr Strom produziert als in dem Gebäude verbraucht wird, ist man auf dem neuesten Stand der Technik. Beheizt werden die drei Stockwerke mit den Holzabfällen aus der firmeneigenen Produktion.

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