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Di, Dez

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Innovatives Einfamilienhaus in Bottenwil

Die Erschließung des Hauses erfolgt über eine Garage auf Straßenniveau, die weitgehend in den Hang eingegraben ist, und eine unterirdische Treppe, die den Eingang mit dem Wohnhaus verbindet. Foto: Velux/Jürg Zimmermann

Dach

Innen eine Mischung aus Beton und Tannenholz, aussen Weißtanne und Zedernschindeln - das Einfamilienhaus im beschaulichen 800-Seelen-Dorf Bottenwil im Kanton Aargau fällt auf. Das vom österreichischen Architekten Juri Troy entworfene Haus beeindruckt zum einen mit einer besonderen Lösung für die schwierige Hanglage. Zum anderen werden die Velux Dachfenster geschickt zur natürlichen Belüftung und Belichtung eingesetzt und tragen so zur guten Energiebilanz des Gebäudes bei.

Die erdberührten Bereiche sind in Sichtbeton mit Kiefernholzschalung gegliedert. Darüber befindet sich - im Inneren präzise verzahnt - eine Holzriegelkonstruktion, die außen mit Schindeln und innen mit unbehandelten Holzverkleidungen und sägerauen Brettern aus Weißtanne verkleidet ist. Foto: Velux/Jürg Zimmermann
Die erdberührten Bereiche sind in Sichtbeton mit Kiefernholzschalung gegliedert. Darüber befindet sich - im Inneren präzise verzahnt - eine Holzriegelkonstruktion, die außen mit Schindeln und innen mit unbehandelten Holzverkleidungen und sägerauen Brettern aus Weißtanne verkleidet ist. Foto: Velux/Jürg Zimmermann


Der Bauherr des Einfamilienhauses in Bottenwil wurde durch das «Velux Sunlighthouse», das erste CO2-neutrale Haus Österreichs, auf den Architekten Juri Troy aufmerksam. Begeistert von dessen Arbeit und Architekturverständnis beauftragte er den österreichischen Architekten direkt mit dem Bau seines eigenen Hauses. Bei der Planung des Hauses gab es einige Vorgaben zu beachten.

Zwei der Dachfenster der Viererkombination auf der Nordseite sorgen für weiches Nordlicht und frische Luft im Schlafzimmer. Foto: Velux/Jürg Zimmermann
Zwei der Dachfenster der Viererkombination auf der Nordseite sorgen für weiches Nordlicht und frische Luft im Schlafzimmer. Foto: Velux/Jürg Zimmermann


Das sehr steile Gelände durfte nicht verändert werden und die Zufahrt zur Straße musste gewährleistet bleiben. Auch hinsichtlich der Form des zukünftigen Wohngebäudes gab es einige bauliche Vorgaben. Zudem spielte das Tageslicht für Bauherr und Architekt von Anfang an eine zentrale Rolle. Deshalb entschieden sie sich für ein Gebäude mit Satteldach, das sich auf allen Ebenen zur Landschaft hin öffnet und von mehreren Seiten Tageslicht einfängt. Entstanden ist ein dreigeschossiges Einfamilienhaus mit Zugang und Garageneinfahrt direkt von der Straße. Von dort gelangt man über eine lange Treppe in das mittlere Geschoss, in dem sich der Wohnbereich mit Terrasse befindet. Das untere Geschoss ist teilweise in den Hang eingegraben.

Um die herrliche Aussicht auf das kleine Tal im Kanton Aargau zu nutzen, steht das Haus weit oben auf dem steilen Hanggrundstück. Foto: Velux/Jürg Zimmermann
Um die herrliche Aussicht auf das kleine Tal im Kanton Aargau zu nutzen, steht das Haus weit oben auf dem steilen Hanggrundstück. Foto: Velux/Jürg Zimmermann

Beton und Holz sorgen für wohltuenden Kontrast

Bereits an der Garageneinfahrt sind zwei zentrale Baustoffe erkennbar, die sich auch im Inneren des Hauses wiederfinden - Beton und Tannenholz. Dabei bildet das Grau des unbehandelten Betons einen wohltuenden Kontrast zur warmen Ausstrahlung des Holzes. Das Dachgeschoss mit offenem Arbeitsbereich, Schlaf- und Gästezimmer sowie Bad mit Sauna wirkt wie aus einem Guss und wird durch das Tageslicht zum Leuchten gebracht.

Der offene Wohn-/Essbereich und die Küche werden durch große Fensterfronten zur Straße und zum Hang mit Tageslicht durchflutet. Fotos: Velux/Jürg Zimmermann
Der offene Wohn-/Essbereich und die Küche werden durch große Fensterfronten zur Straße und zum Hang mit Tageslicht durchflutet. Fotos: Velux/Jürg Zimmermann


Auch der Wohnbereich und die Küche werden durch eine große Fensterfront und große verglaste Balkontüren mit Tageslicht durchflutet. Die Einrichtung ist grundsätzlich schlicht und einfach gehalten, wobei ausgewählte Designerstücke die Räume effektvoll aufwerten. Einige Einrichtungsgegenstände wie das Sideboard im Arbeitsbereich, der Kamin, das Bett und die Nachttische stammen wie der Architekt Juri Troy aus dem österreichischen Vorarlberg.

Viel Tageslicht und Frischluft

Vier nach Norden und zwei nach Süden ausgerichtete, elektrisch betriebene Velux-Dachfenster lassen viel Tageslicht und frische Luft in die Räume. Im Obergeschoss liegen das Schlafzimmer und das Gästezimmer direkt nebeneinander. Um beide Räume optimal mit Tageslicht zu versorgen, wählte der Architekt einen raffinierten Trick. Auf der Nordseite erhellen zwei Dachfenster der Viererkombination das Schlafzimmer, während zwei Schächte das Licht der beiden anderen in das Gästezimmer auf der anderen, südlichen Dachseite leiten. Die tiefen Schächte ermöglichen eine gezielte Lichtführung bis tief ins Gebäudeinnere.

Beste Voraussetzungen fürs Home-Office: Das Arbeitszimmer im Dachgeschoss ist dank zweier Dachfenster auf der Südseite lichtdurchflutet. Foto: Velux/Jürg Zimmermann
Beste Voraussetzungen fürs Home-Office: Das Arbeitszimmer im Dachgeschoss ist dank zweier Dachfenster auf der Südseite lichtdurchflutet. Foto: Velux/Jürg Zimmermann


Ein zusätzliches Fenster in der Fassade ermöglicht vom Schlafzimmer aus einen herrlichen Blick in die Landschaft. Die Dachfenster ermöglichen einen wesentlich höheren Lichteinfall, lassen das gleichmäßige Nordlicht bis ins Gästezimmer und sorgen so für eine diffuse Belichtung. Eine ähnliche Konstruktion mit Dachfenstern und zusätzlichen Lichtschächten hatte Juri Troy bereits im Sunlighthouse in Österreich realisiert, wo die Schächte eine natürliche Belichtung über den gesamten Tagesverlauf ermöglichen.

Eine gute Energiebilanz

Auch für die natürliche Klimatisierung sind die Dachfenster entscheidend. «Man braucht sie nur zusammen mit den Terrassentüren im Erdgeschoss zu öffnen, und schon strömt die warme, verbrauchte Luft nach oben. Das ist der gute alte Kamineffekt», erklärt Architekt Juri Troy. Da ein Teil des Hauses unter der Erde liegt, heizt sich dieser an heißen Sommertagen nicht so stark auf, so dass beim Lüften die kalte Luft aus diesem unteren Bereich in die oberen Stockwerke strömt. So wird das Einfamilienhaus in der warmen Jahreszeit natürlich klimatisiert. Erst wenn die Außentemperaturen unter 14 Grad sinken, kommt ein mechanischer Frischluftaustausch mit Wärmerückgewinnung zum Einsatz.

Zwei Dachfenster der Viererkombination auf der gegenüberliegenden Dachschräge leiten das Licht über zwei tiefe Lichtschächte in das Gästezimmer auf der Südseite. Foto: Velux/Jürg Zimmermann
Zwei Dachfenster der Viererkombination auf der gegenüberliegenden Dachschräge leiten das Licht über zwei tiefe Lichtschächte in das Gästezimmer auf der Südseite. Foto: Velux/Jürg Zimmermann


Wie bei früheren Projekten war es Juri Troy auch in Bottenwil wichtig, mit einheimischen, nachwachsenden Rohstoffen zu arbeiten. Durch die Holzriegelbauweise konnte der Holzbedarf minimiert werden. Als Dämmstoff wurde das Recyclingprodukt Zellulose verwendet. Das Gebäude ist zudem mit einer Wärmepumpe mit Tiefenbohrung und einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmetauscher ausgestattet. Dank der kompakten Gebäudeform und der guten Dämmwerte erreicht das Mehrfamilienhaus den Schweizer Minergie-P-Standard. Dachfenster aus Kiefernholz sorgen nicht nur für viel Tageslicht und Frischluft, sondern auch für einen niedrigen U-Wert von 0,8. Zusammen mit der natürlichen Belüftung und der ausgeklügelten Konstruktion trägt dies zur guten Klimabilanz des Einfamilienhauses in Bottenwil bei.

 


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