Die U-förmig angeordneten Wirtschaftsgebäude entstanden einst in mehreren Bauabschnitten und sind zwischen 60 und 100 Jahren alt. Entsprechend vielfältig sind auch die vorgefundenen Dachtragwerke, ihre Geometrien und ihr Zustand. Nach eingehender Prüfung der Bausubstanz entschieden die beteiligten Fachleute, die Dachlandschaft zu vereinheitlichen und zu ertüchtigen, indem man alle Dachtragwerke mit einem 8 x 10 Zentimeter großen Holz aufdoppelte. Die massive Aufdoppelung bietet mehrere Vorteile: Die zentrale Idee ist der sommerliche Wärmeschutz. Eine 10 Zentimeterhohe Hinterlüftung der von der Denkmalpflege gewünschten dunklen Ziegel lässt eine bedeutend bessere Wärmeabfuhr der im Sommer aufgeheizten Dachdeckung erwarten. Darüber hinaus überbrückt und vergleichmäßigt die massive Aufdopplung Unebenheiten in der historischen Dachlandschaft. Mit Hilfe der überstehenden Aufdoppelungen wurden außerdem in einigen Bereichen der Gebäude Dachüberstande realisiert, die es zuvor nicht gab. Die massive Aufdoppelung hat die alten Dächer quasi modernisiert und nützliche wie zeitgemäße Detaillierungen ermöglicht.
Ortgänge, Grate und Firste wurden nach altem Vorbild mit Zink ausgeführt. Um die extrem großen Lüftungsquerschnitte auch am First zu realisieren, entwickelte die Anwendungstechnik von Koramic zusammen mit den Dachdeckern einen speziellen First aus Holz. Dieser große First sichert nach Abzug der Querschnittseinengung durch die Lüftungsgitter zu beiden Seiten beeindruckende 400 Quadratzentimeter Lüftungsquerschnitt pro laufenden Meter. Dabei gelang es, die Dachdeckung aus gedämpften Hohlfalzziegeln so in die Firstlüftung zu integrieren, dass die beachtliche Firstdimension von Außen kaum erkennbar ist.
Koramic Wienerberger AG, www.koramic.de
Bauherr: Landschaftsverband Rheinland, www.lvr.de
Bauphysik: knp.bauphysik, Köln, www.knp-bauphysik.de
Dachdecker: Dachtechnik Auer, www.dachtechnik-auer.de