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Die Stadt Eberswalde, ca. 60 km nordöstlich von Berlin in Brandenburg gelegen, profitiert als Kreisstadt des Landkreises Barnim heute vom Zuzug junger Menschen und Familien, die dem Mietpreiswucher und der Dichte der Metropole entgehen wollen. Dazu trägt eine funktionierende Schieneninfrastruktur bei, denn mit der Bahn ist Berlin von Eberswalde aus gut erreichbar. Im Zuge dieser Entwicklung ist die Einwohnerzahl der Mittelstadt mit ihren inzwischen über 40.000 Menschen in den letzten Jahren stetig gewachsen, woraus eine Veränderung im Mobilitätsverhalten resultierte: Die Pendlerströme sind nicht nur signifikant angestiegen, sondern haben sich auch verschoben. Um den Hauptbahnhof herum wurden neben Autos immer mehr Fahrräder abgestellt, gleichwohl in Teilen wild. Daraus leiteten die städtischen Fachplaner einen dauerhaften Bedarf an Zweirad-Parkraum ab, der in dem Bau des Fahrradparkhauses unmittelbar am Bahnhof mündete. Der Wechsel vom PKW zum Fahrrad bzw. auf die Schiene trägt dem von der Stadt Eberswalde begrüßten Wandel des innerstädtischen Verkehrsverhaltens Rechnung, so dass die Etablierung einer neuen Mobilitätsdrehscheibe am Bahnhof inklusiver der Bike-and-Ride-Parkplätze perfekt ins Konzept passte. Des Weiteren wird Eberswalde, da von der Forstwirtschaft geprägt, auch gerne als „Waldstadt“ bezeichnet. Damit war der nachwachsende Baustoff Holz so gut wie gesetzt.
Das Fahrradparkhaus in der Nähe des Bahnhofs in Eberswalde deckt den gestiegenen Bedarf an Zweirad-Parkraum ab.
Tragwerk mit formaler Gestaltungskraft
Der markante Objektbau zeigt mit dem innen wie außen sichtbaren Tragwerk die formale Gestaltungskraft der unmittelbaren Materialität des Holzes. In der Verbindung von Konstruktion und Fassadengestaltung ist es den Leitplan-Architekten gelungen, das Bauwerk mit hohen städtebaulichen Qualitäten in das urbane Bestandsgefüge zu integrieren. Das zweistöckige Fahrradparkhaus verfügt über 604 Stellplätze, die in Teilen mit abschließbaren Fahrradboxen sowie mit Stromanschlüssen für E-Bikes, Lastenräder und solchen mit Anhängern ausgestattet sind. Die Ladeenergie wird an Ort und Stelle mit eigenen Photovoltaikmodulen auf dem großdimensionalen Flachdach erzeugt und direkt genutzt. Das stilbildende, rautenförmige Tragwerk besteht aus witterungsresistentem, unbehandeltem, sibirischem Lärchenholz, das an Ort und Stelle natürlich vergrauen darf und keine kostenträchtigen Schutzanstriche benötigt.
Lesen Sie mehr zum Projekt in der Ausgabe 6.2022 von QUARTIER – Fachmagazin für urbanen Wohnungsbau.
[Auszug aus QUARTIER 6.2022, Autor: Marc Wilhelm Lennartz]