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Di, Mär

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Kompromisslos Grün – Marina One in Singapur

Ein Blick von oben in das dreidimensionale grüne Herz von Marina One.

Hochbau

 

Marina One in Singapur ist ein besonderer Gebäudekomplex: Vier Wolkenkratzer bilden den Rahmen eines mittigen dreidimensionalen Gartens – für ein besseres Zusammenspiel von Arbeiten, Wohnen und Leben. Für den Bau wurden insbesondere Glas, Stahl und zertifizierter grüner Beton verwendet. Die Langlebigkeit des Betons in den feuchten tropischen Klimaverhältnissen zu gewährleisten ist eine Herausforderung bei Großprojekten dieser Art.

Zwei 30- und zwei 34-stöckige Hochhäuser rahmen einen mittigen dreidimensionalen Garten – hier der Blick in die Höhe.
Zwei 30- und zwei 34-stöckige Hochhäuser rahmen einen mittigen dreidimensionalen Garten – hier der Blick in die Höhe.

Standort mit besonderen Bedingungen

An der Südspitze der malaiischen Halbinsel zwischen Malaysia und Indonesien liegt der tropische Stadtstaat Singapur. Mit einer Gesamtfläche von etwa 720 Quadratkilometern ist die Inselrepublik ungefähr so groß wie Hamburg und flächenmäßig der kleinste Staat in Südostasien. Allerdings leben hier mit etwa 5,6 Millionen Einwohnern dreimal so viele Bewohner wie in der Hansestadt. Dies hat zur Folge, dass Wohnraum knapp und teuer ist. Aus diesem Grund spielt Landgewinnung für Singapur eine große Rolle und zwischen Moscheen und historischen Bauten vervollständigen Wolkenkratzer das Architektursammelsurium.

Voluminöse und prägnante Stützen im Innen- und Außenraum wurden aus Beton, dem Trendmaterial unter den Baustoffen, gefertigt und mit der KEIM Concretal-Lasur geschützt.
Voluminöse und prägnante Stützen im Innen- und Außenraum wurden aus Beton, dem Trendmaterial unter den Baustoffen, gefertigt und mit der KEIM Concretal-Lasur geschützt.

Viel Wohnraum in der Höhe...

„Schon heute“, hieß es im Ausstellungstext von „Green Heart Marina One Singapore – Architecture for Tropical Cities“ des Aedes Architecture Forums in Berlin, „leben mehr als 50 Prozent der Weltbevölkerung in Städten. In den nächsten drei Jahrzehnten werden es 70 Prozent sein. Dieses Wachstum kann in städtischen Agglomerationen ohne Hochhäuser nicht mehr funktionieren. Gleichzeitig gilt, das Zusammenspiel von Gebäude-Geometrie und Gartengestaltung so zu organisieren, dass eine natürliche Ventilation erfolgen kann und ein gesundes, angenehmes Mikroklima gesichert wird.“ Das Anfang 2018 in Singapur eröffnete Großprojekt Marina One ist geradezu ein „role model“ in der Auseinandersetzung mit Themen wie Überbevölkerung und Klimawandel. Das Düsseldorfer Architekturbüro ingenhoven architects entwarf den Gebäudekomplex von rund 400.000 Quadratmetern, welches auf einem durch Neulandgewinnung geschaffenen Grundstück steht. Der Komplex besteht aus zwei 30-stöckigen Bürohochhäusern mit Stadtwohnungen und Penthouses für etwa 3.000 Bewohner sowie zwei 34-stöckigen Wohnhochhäusern samt einem gemeinsamen Untergeschoss mit Platz für Einzelhandelsflächen. Diese vier Wolkenkratzer bilden den Rahmen eines mittigen dreidimensionalen Gartens.

Voluminöse und prägnante Stützen im Innen- und Außenraum wurden aus Beton, dem Trendmaterial unter den Baustoffen, gefertigt und mit der KEIM Concretal-Lasur geschützt.
Voluminöse und prägnante Stützen im Innen- und Außenraum wurden aus Beton, dem Trendmaterial unter den Baustoffen, gefertigt und mit der KEIM Concretal-Lasur geschützt.

... mit viel Grün für eine bessere Umwelt

Diese gemeinsame Mitte – das „Green Heart“ ist das Kernkonzept von Marina One, das von ingenhoven architects in enger Zusammenarbeit mit den Landschaftsarchitekten Gustafson Porter + Bowman realisiert wurde. Die dreidimensionale grüne Oase erstreckt sich über mehrere Stockwerke, umfasst 350 verschiedene Baum-, Pflanzen- sowie zahlreiche Tierarten auf einer Fläche von 37.000 Quadratmetern und trägt zu einer Verbesserung des Mikroklimas und zu einer Erhöhung der Biodiversität bei. Zudem integrierten die Architekten einen Wasserfall und Sky Gardens auf verschiedenen Ebenen. Die markante, stufenförmig Lamellenstruktur dient als ästhetisch ansprechendes Sonnenschutzsystem, das auf über 35.000 Metern die tropische Hitze abblockt, bevor sie ins Gebäude dringt. Die Singapurer Regierung verfolgt generell das stadtplanerische Ziel, eine „Stadt in einem Garten“ zu werden. Begrünte Fassade, Dächer und Terrassen sollen in möglichst jeden Neubau integriert werden.

Das Projekt Marina One wurde bereits LEED-Platin-zertifiziert – LEED bewertet ökologisch extrem leistungsstarke Gebäude. So reduziert Marina One die Kohlendioxidemission durch eine exzellente Verkehrsanbindung und weist einen unterdurchschnittlichen Wasser- sowie Stromverbrauch auf – auch dank eines klugen Sonnenschutzsystems, einer natürlichen Belüftung und aufgrund des Verwertens von Regenwasser. Außerdem hilft das viele Grün, die Hitze zu reduzieren und die Luftqualität zu verbessern.

Die verschiedenen begrünten Sky Gardens verfügen jeweils über Betonunterkonstruktionen.
Die verschiedenen begrünten Sky Gardens verfügen jeweils über Betonunterkonstruktionen.

Glas und Beton als Materialien

Die Außenfassade ist insbesondere durch hochgradig transparentes Glas in Kombination mit horizontalen Louvers geprägt. Bei der Gestaltung des Innenhofs und des grünen Zentrums wurde zertifizierter grüner Beton verwendet: So sind beispielsweise voluminöse und prägnante Säulen im Innenraum sowie die verschiedenen begrünten Terrassen aus diesem Material gefertigt. – Beton ist heute das Trendmaterial unter den Baustoffen, gerade die besondere Ästhetik von Sichtbeton ist bei Planern, Designern und Bauherrn gleichermaßen beliebt, denn er eröffnet viele Gestaltungsmöglichkeiten.

Die dreidimensionale grüne Oase erstreckt sich über mehrere Stockwerke und umfasst 350 verschiedene Baum-, Pflanzen- und sowie zahlreiche Tierarten.
Die dreidimensionale grüne Oase erstreckt sich über mehrere Stockwerke und umfasst 350 verschiedene Baum-, Pflanzen- und sowie zahlreiche Tierarten.

Beton schützen...

„Oft trocknet der Beton unterschiedlich auf, das heißt, er wird fleckig, mal heller, mal dunkler. Bei einem mineralischen Produkt wie dem Beton ist das einfach so gegeben“, erläutert Antje Bensch, Export Managerin bei KEIMFARBEN. Zusätzlich wird Beton im Laufe der Zeit von der Witterung angegriffen, sodass Wasser und Schadstoffe eindringen können. Moos und Algenbewuchs führen zu optischen Mängeln und verstärken die Schadenswirkung.

Mineralische Produkte helfen, den Beton zu schützen. Im Gegensatz zu Beschichtungen auf Kunststoffbasis bilden silikatische Materialien keinen Film auf der Betonoberfläche. Das Bindemittel Kaliwasserglas reagiert chemisch mit dem Untergrund und verbindet sich durch die sogenannte Verkieselung unlösbar mit ihm. Dadurch wird die Betonoberfläche gefestigt und es entsteht ein erhöhter Verwitterungs- und Verschleißschutz. Außerdem überlagern mineralische Beschichtungen die natürliche Betonstruktur nicht, sie betonen sie. Dies gilt insbesondere dann, wenn die Beschichtung lasierend ausgeführt wird. Mineralfarben und -lasuren erhalten den Charakter des Materials auch bei farblicher Gestaltung und bieten im Gegensatz zum Einfärben von Beton deutlich mehr Flexibilität.

Die üppige Bepflanzung und die ikonischen Lamellen des organisch geformten Gebäudes tragen zu einem effektiven Sonnenschutzsystem und einer Verbesserung des Mikroklimas bei.
Die üppige Bepflanzung und die ikonischen Lamellen des organisch geformten Gebäudes tragen zu einem effektiven Sonnenschutzsystem und einer Verbesserung des Mikroklimas bei.

... mit dem richtigen Produkt

Für den Schutz der Betonteile von Marina One kam KEIM Concretal-Lasur, eine Dünnschichtfarbe für Beton auf Sol-Silikatbasis, die den natürlichen Charakter des Betons betont und dabei gleichzeitig für zusätzlichen Abwitterungsschutz sorgt, an den großen Säulen und Wänden im Inneren des Gebäudes sowie an allen sichtbaren Betonflächen im Innenhof zum Einsatz. „Wir sind weltweit einzigartig mit diesem Produkt und können auch mit der Einstellung erreichen, dass der Beton wesentlich homogener aussieht, aber immer noch natürlich, ein bisschen wolkig, sodass der Beton nicht gestrichen aussieht“, erläutert Antje Bensch und fährt fort: „Architekten wollen die Ästhetik, den Look vom Beton so gut es geht erhalten, denn darüberstreichen kann ja jeder.“ Die Handwerker verdünnten die Concretal-Lasur mit Concretal-Fixativ im Verhältnis eins zu acht. „Das Ergebnis sieht transparent, aber homogener aus. Das Schöne ist, dass man mit dem Produkt spielen kann, es bietet viele Gestaltungsmöglichkeiten – von lasierend bis deckend. Die Lasur dient als Farbton und das Fixativ als Verdünnung“, erklärt Bensch und macht darauf aufmerksam, dass die Verarbeiter aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit in Singapur mit KEIM Silan 100 auch eine Hydrophobierung unter dem grau-schwarzen Gemisch aus Lasur und Fixativ aufgetragen haben.

 

Copyright: ingenhoven architects / HGEsch

Große Herausforderung gemeistert

„Derart große Projekte sind meist ein langwieriger Prozess. Nachdem 2013 die Idee für dieses Gebäude aufkam, fand Ende 2013 die Ausschreibung statt“, erinnert sich Bensch und ergänzt, dass zwischen Ende 2015 bis Januar 2018 die Produkte verarbeitet wurden. Gut zwei Jahre wurde in Abschnitten nur gestrichen. Die Verarbeiter trugen insgesamt 2.000 Liter Silan 100 als Hydrophobierung und 12.000 Liter Concretal-Lasur mit kleinen Rollen auf und arbeiteten zum Teil sogar mit einem Naturschwamm nach. Dies geschah etagenweise und auf kleinen Gerüsten. „Das war eine große Herausforderung, da die Beschichtung während der Bauphase stattfand und wir die Arbeit oft unterbrechen mussten bis der nächste Abschnitt fertig gestellt war. Zum Teil mussten auch kleine Schäden, die während des Bauens entstanden waren, wieder behoben werden. Sehr geholfen hat uns dabei ein verlässlicher Partner vor Ort, der alles betreut hat. Das spielt eine große Rolle, um ein derart großes Projekt erfolgreich abschließen zu können“, resümiert Bensch.

Beständigkeit im Wandel der Zeit

„Es wird in Singapur weiter aufgeschüttet, es wird auch der Hafen zum wiederholten Mal nun verlegt, um weitere Landflächen zu gewinnen. Man kann davon ausgehen, dass in zehn, zwanzig, vielleicht auch 25 Jahren unser Projekt damit in die Mitte des dann neuen, erweiterten Central Business Districts geschoben wurde oder sich dann befindet“, erzählt der Düsseldorfer Architekt Marina One, Christoph Ingenhoven im Deutschlandfunk. – Erst dann, in etwa zwanzig Jahren, ist es unter Umständen nötig, die Beschichtung des Betons zu wiederholen, denn die Farbsysteme von KEIMFARBEN sind sehr langlebig und eine Wartung ist nicht nötig.

Bilder: HGEsch

Bauherr
M+S Pte. Ltd., Singapur, eine Gesellschaft der Khazanah Nasional Berhad, Kuala Lumpur, Malaysia und Temasek Holdings, Singapur

Architekt
ingenhoven architects gmbh, www.ingenhovenarchitects.com

Produkte
KEIMFARBEN GmbH, www.keim.com

Produkte
KEIM Concretal-Lasur
KEIM Concretal-Fixativ
KEIM Silan 100


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