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Mo, Dez

Europaufer – das neue Innenstadtquartier von Sankt Petersburg

Projekte (d)

Bild: nps tchoban voss

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Inmitten des historischen Zentrums von Sankt Petersburg und damit auf einem der wichtigsten stadträumlichen Areale entsteht bis 2016 ein neues Stadtviertel mit zeitgemäßen Büroflächen und hochwertigen, zentrumsnahen Wohnungen. Die Hauptfront des zehn-Hektar-Areals zwischen der Neva und zwei innerstädtischen Magistralen orientiert sich zum Flussufer in Richtung Eremitage und Alter Börse und schließt somit eine klaffende Lücke in der berühmten Stadtansicht. Nach Jahrzehnten der verordneten Nabelschau besann sich die Stadt 2009 auch baulich wieder ihrer europäisch geprägten Traditionen und lud namhafte europäische Architekten ein, Vorschläge für die Entwicklung des Areals einzureichen.

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Gegen die hochkarätige Konkurrenz aus den Büros von David Chipperfield, Mario Botta, Rafael Moneo und Studio 44 setzte sich der Beitrag des Petersburger Architekten Evgeny Gerasimov und des aus Petersburg stammenden Berliner Kollegen Sergei Tchoban durch. Ihr klassisch inspirierter Masterplan überzeugte die Jury durch die »gelungene Vermittlung zwischen dem äußeren Erscheinungsbild des Viertels und seinen reichen Bezügen auf die umliegende Stadtlandschaft und ihre Dominanten«.

Bild: nps tchoban voss

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Das städtebauliche Ensemble gruppiert sich um den Platz mit der neuen Spielstätte der berühmten Boris-Eifmann-Ballettkompanie und wird die Attraktivität der ehrwürdigen aber etwas in die Jahre gekommenen Innenstadt für Einheimische und Besucher mit zeitgemäßen Mitteln steigern. Der Platz selbst steht mit seiner geometrischen Anlage erneut in bester europäischer Tradition und ist umgeben von Wohn- und Geschäftsblöcken in der ortsüblichen Traufhöhe der angrenzenden Stadtgebiete. Vom Platz in Richtung Ufer schreibt der Masterplan eine Art Stilverlauf vor. Er erlaubt rund um das Tanztheater zeitgenössische, ultramoderne Fassadenformen, in den Straßen zwischen Ufer und Oval eine moderne Architektur und am Wasser historisch inspirierte, neoklassische Interpretationen. Während der Platz im Westen ähnlich der Mailänder Galleria Vittorio Emmanuele durch eine überdachte Passage räumlich fortgesetzt wird, sind die Hauptachsen auf die Spitzen der Peter-und-Paul-Kathedrale als eine weitere Stadtmarke gerichtet. Breite Treppen in den Öffnungen der Wohnblöcke führen in begrünte und individuell gestaltete Höfe. Mit einer großzügigen Promenade, Baumreihen und Stufenanlagen für Schiffsanleger sollen Fußgänger den Stadtraum um die Keimzelle von Sankt Petersburg an der Flussgabelung neu erleben.

Der skulpturale Entwurf des niederländischen Büros UNStudio für das Tanztheater setzt sich selbstbewusst von den geradlinigen Gestaltungsvorgaben für das umgebende Viertel ab. Bild: UNStudio

Der skulpturale Entwurf des niederländischen Büros UNStudio für das Tanztheater setzt sich selbstbewusst von den geradlinigen Gestaltungsvorgaben für das umgebende Viertel ab. Bild: UNStudio
Der skulpturale Entwurf des niederländischen Büros UNStudio für das Tanztheater setzt sich selbstbewusst von den geradlinigen Gestaltungsvorgaben für das umgebende Viertel ab. Bild: UNStudio

Die Planung für das Tanztheater stammt ebenfalls von einem Westeuropäer: Der skulpturale Entwurf des niederländischen Büros UNStudio setzt sich selbstbewusst von den geradlinigen Gestaltungsvorgaben für das umgebende Viertel ab. Und auch die planerische Besetzung für die Gestaltung der einzelnen Gebäude ist renommiert: Neben den Architekten des Masterplans entwerfen Erick van Egeraat aus Rotterdam und die Italiener Cino Zucchi und Paolo Desideri die Fronten am Platz. Für die Fassaden der Gassen wurden das Münchener Büro Hillmer & Sattler und Albrecht, Ortner & Ortner und die Architektenpaare Nalbach und Kahlfeldt und für die Wasserfront die drei Berliner Büros Patzschke & Partner, Krier Kohl Architekten und Christoph Langhoff hinzugewonnen.

Bild: nps tchoban voss

Projektdaten
1. Preis im Realisierungswettbewerb, Masterplan, Teilrealisierung - Neubau des Stadtquartiers mit Fünf-Sterne-Hotel, Wohnungen, Gewerbe-und Bürozentren sowie Tanztheater
Dobrolyubov Prospekt 14 (Malaya-Newa-Ufer), Verwaltungsbezirk Petrograd 190000 St. Petersburg
Auftraggeber: OOO Peterburg City
BGF: 440.000 m²

Fertigstellung: 2016 (geplant)
Architektengemeinschaft: Evgeny Gerasimov, (EGP); Sergei Tchoban, nps tchoban voss

Projektleiter: Svetlana Merkusheva (EGP), Valeria Kashirina (nps tchoban voss)

Mitarbeiter: Karen Smirnov, Ekaterina Gorunova, Oleg Manov, Svetlana Burdonskaya, Natalia Kulaeva, Aleksey Smorygin, Dmitry Ancyrev, Georgy Sokolov, Irina Bahorina, Tatyana Chistyakova, Ilya Priporov, Andrey Slavyaninov, Maksim Gromov, Roman Pak (EGP) Pavel Zemskov, Eugen Pfeil, Tatjana Rabinovitch, Vladimir Litus, Ramona Schwarzweller, Ingo Schwarzweller, René Hoch, Silvia Grischkat, Ilja Gendelman (nps tchoban voss)

Bild: nps tchoban voss


Selbst ein 7,5-Tonner kann den neuen Poller von Berner, genannt SafetyGuard, nicht überwinden. Die gezackte Bodenplatte verkeilt sich in den Asphalt und den Unterboden des Fahrzeugs. 450 kg Eigengewicht schützen vor Manipulation und Vandalismus. Foto: Berner Torantriebe

Außenraum

Optimierte Lichtplanung: Mittels eines sehr filigranen Mastkörpers konnte eine einzige Montageposition realisiert werden. Ergänzend zu den wenigen Lichtpunkten mit hohem Entblendungsgrad kommen wenig und flach strahlende Bodeneinbauleuchten, die ihr Licht fächerförmig auf die Zuwegung zu dem an der Seite des Gebäudes befindlichen Aufzug abgeben, zum Einsatz. Bildquelle: Michael Bamberger

Beleuchtung

Einzigartiges Zentrum für Kunst, Kultur, Wissenschaft und Bildung mit internationaler Ausstrahlung: Das Humboldt Forum auf der Spreeinsel in der historischen Mitte Berlins. Bildquelle: Marcus Müller-Witte für Kieback&Peter GmbH & Co. KG

Fachartikel

Das industrielle Erscheinungsbild, blieb im Zuge der Umnutzung erhalten und gibt den Blick auf das eingestellte Gebäude frei. Bild: arch.photo / Matthias Fuchs

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Eine schnörkellos-elegante Architektur prägt das Gebäude in Zirndorf. Foto: Andy Brunner / KS-Original

Projekte (d)

Die schlanken Profile des Systems forster unico xs fügen sich harmonisch in den Industriebau ein und erfüllen gleichzeitig hohe technische und bauphysikalische Anforderungen. Foto: Damian Poffet

Fassade

Mit ihrer runden Lichtscheibe, hinter der sich LEDCluster befinden, erhellt die Hybrid-Pendelleuchte Zoover von Delta Light den Arbeitsplatz. Die flache Leuchtenkuppel aus nachhaltigem PET-Filz verbessert außerdem die Raumakustik. Bildquelle: Andreas Wimmer Werbefotograf

Beleuchtung

Dilek Ruf hat das Büro BBU.Projekt Architekten gegründet und ist Landesvorsitzende des BDA Niedersachsen. Foto: Julian Martitz

Menschen

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