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Ein konventioneller Lösungsansatz für eine thermische Sanierung wäre natürlich eine innenliegende Perimeterdämmung, dadurch wäre eine gleichmäßig verteilte angenehme Temperatur über den gesamten Raum zu erreichen. Eine solche Sanierungsmaßnahme hätte jedoch die gesamte Speichermasse und auch die Haptik der massiven Steinwände aufgehoben.
Die Berliner Architekten Stephanie Davidson und Georg Rafailidis stellten sich die Frage, auf welche Weise das Prinzip der »Wärmedämmung» strategischer eingesetzt werden kann.
Welche formalen Konsequenzen kann »Wärmedämmen« beinhalten? Kann eine Wärmedämmung raumbildend wirken und gar den Innenraum organisieren?
Anstelle einer gleichmäßigen, räumlich freien Temperaturverteilung definiert »Selective Insulation« kompakte Volumen die in den kalten Monaten beheizt sein sollen. Daraus ergeben sich warme »Raumtaschen« innerhalb eines nicht gedämmten Bestandes.
Die Form der gedämmten Raumtasche ergibt sich aus dem geforderten Programm an einen Künstlerarbeitsplatz. Dieser erfordert einen Schreibtisch für zwei Personen mit Ablagemöglichkeit, einen Eingang und einen Zugang zum Fenster. Die drei Elemente sind als statische Anker so positioniert, dass sie eine Grundfläche von 4 Quadratmeter aufspannen.
Durch das direkte Verbinden der äußeren Raumpunkte dieser 3 Elemente (»connect-the-dots«) ergibt sich die Form des minimal zu beheizenden Raumvolumens. Zwei Bahnen wärmedämmender lichtfester Luftpolsterfolie, wie sie zur Isolierung von Gewächshäusern und als Verpackungsmaterial verwendet wird, umhüllen diese Form.
Die Konstruktion ist als Raum-im-Raum in das 66 Quadratmeter große Atelier eingefügt um temperaturspezifische Räume für verschiedene Tätigkeiten anzubieten: Das gedämmte Raumvolumen ist für sitzende Tätigkeiten reserviert und der entstehende Perimeterraum zwischen der Luftpolsterfolie und den bestehenden Mauern für körperlich aktive Arbeiten.
Davidson Rafailidis, www.davidsonrafailidis.net
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