Den Architekturwettbewerb um die neuen Einhausungen der Seilbahnstationsgebäude „Olang I + II“ im Südtiroler Skigebiet Kronplatz (Plan de Corones) hat das studio schlotthauer matthiessen architecturemade, Cornelius Schlotthauer und Mirjam Matthiessen aus Hamburg für sich entschieden. Mit einem markanten Dach aus durchsichtiger Folienhaut, das wie eine Welle geformt ist, weht ein Hauch Hamburg in die Südtiroler Berge: Bewegung und Transparenz sind die Charakteristika des Entwurfs.
Die Grundidee des flexibel an den Bedarf der Station anpassbaren Entwurfs besteht in der Schaffung einer Gebäudehülle, die die bestehenden Stationsbauten integriert, erweitert oder miteinander verbindet, sowie einer davon baulich unabhängigen, transparenten Dachkonstruktion. So können die Gebäude frei mit den natur- und technikbedingten Erschütterungen schwingen.
Die selbsttragende Stahlbetonstützen-Konstruktion des neuen, flachen Stationsdaches wird jeweils bis über den Ein- und Ausstiegsbereich der Kabinen auskragen, wo eine stützenfreie Halle für viel Bewegungsfläche für die Fahrgäste sorgt. Die technischen Anlagen der Seilbahn bleiben von den Stationsdächern und ihren Stützen unberührt. Denn die Technik in Aktion zu erleben soll eine besondere Attraktion der Olang-Seilbahn werden. So überwölbt auf jeder Station eine transparente, kuppelartige Dachkonstruktion die Maschinerie.
Diese „Lifthülle“ lässt viel Licht einfallen und schützt doch gut vor Blendung. Sie wird an die tragenden Strukturen der neuen Liftanlage angehängt und bildet jeweils mit der eigentlichen Stationsüberdachung die neue Außenhaut jeder der drei Olang-Stationen.
Die Unterbauten aller drei Stationen, sowie die massiven Stützpfeiler, welche die Lasten sowohl der Seilbahntechnik als auch der gesamten Dachkonstruktion aufnehmen, werden in schwarzem Ortbeton ausgeführt. Wohingegen sich die darüberliegenden Bereiche der Einstiegsebenen an den Fassaden mit hellem Beton bzw. weißen Attikaverblechungen absetzen. Der Innenraum der Einstiegsebene ist in hellen Grau- und Silbertönen gehalten und stellt wahrnehmbar einen Gesamtbereich dar.
Besonders markant fällt der wellenförmige Dachentwurf für die Mittelstation aus. Zu sanften Wogen wirft sich das Dach aus ETFE-Folienhaut auf, gegliedert durch eine Lamellenstruktur aus Aluminium und Stahl, die blendenden Strahlen abschirmt. Das transparente Dach gestattet freien Blick in die offene, nur vom Himmel begrenzte, Berglandschaft und setzt gleichzeitig die Technik der Kabinenumlaufbahn ins Blickfeld. Die rotierenden Apparaturen, der Schwung der draußen ihre Bahnen ziehenden Skifahrer und die wechselvollen Silhouetten der Berge wiederholen sich gleichsam im wellenartigen Auf und Ab der Dachkonstruktion, die auch von oben einen packenden Anblick bietet. Statt das Außen und das Innen voneinander zu scheiden, lassen Dach und Wände hier beides ineinanderfließen und miteinander verschmelzen.
Project Olang I + II
Client: Olanger Seilbahnen AG
architect: studio schlotthauer matthiessen – architecturemade
design: Cornelius Schlotthauer and Mirjam Matthiessen
www.architecture-ma.de